Mittwoch, 20. Dezember 2006

Impressionen der Rückkehr

I
Ein Schatten rast furchtbar schnell vorbei. „Aber es hat sich doch gar nichts bewegt“, sagt Samuel. (Wer ist dieser Samuel?)

II
In der Verfertigung der ersten Gelübde und Verträge, Kristallbildungen meiner gestauten Hoffnungen, bin ich sehr ungeduldig. Eine Hektik ist in mir, als gäbe es etwas zu verlieren.
Und so ist mit jeder fremde Sinn, möglicher Gedanke aus anderer Herkunft, eine Störung und lässt mich gar zu leicht aus der Haut fahren. Dabei bin ich übersensibel, die Nervenzellen fahren Antennen aus mit hohen Frequenzen und so wird mir an mich adressiertes Außen zur Ablenkung, das vielleicht gar nicht existiert, für sich selbst so unbewegt ist, als sei das Vibrieren nicht, das mich erzittern lässt. Deswegen muss ich an einen Ort der Anonymität und Stille, in dem der fremde Sinn ganz ausschließlich aus Buchstaben besteht. Erst die orale oder taktile Formation des Anderen bringt mich nämlich an den Rand der Zersplitterung.

III
Nach langer Zeit ein erster Aufenthalt in der Deutschen Bibliothek zu Frankfurt am Main.
Revisited. Sie empfängt mich, als wäre nichts geschehen, eine runde Öffnung, breite Arme, in denen sie Bücher hält, die sicherlich an Zahl zugenommen haben, ständig zunehmen. Auf den breiten Armen ist ein Orden hinzugekommen, Deutsche Nationalbibliothek heißt sie nun. Und viele Knöpfe an der Uniform, ich befinde mich in einem Hochsicherheitstrakt. Die Schießfächer wollen nun mit mindestens zwei Euro gefüttert werden – und wenn man eines braucht, in das auch irgendetwas hinein passt, sogar vier. Nein, zu verwenden sind nun keine Laptop-Taschen mehr, sondern durchsichtige Tüten aus Plastik, auf denen „Deutsche Bücherei Leipzig“ steht. Diese Tüten sind aus sehr stabilem Plastik, schließlich müssen sie den laptop samt Zubehör reißfest transportieren. Diese sehr stabile Plastik knistert und knattert bei jedem Schritt, gänzlich unangenehm wird es beim Auspacken all des Zubehörs samt lap-top.

IV
Noch kann ich wenig tun. Bücher müssen einen Tag vorbestellt werden. Das ist schnell getan. Eine kleine Zeitschriftenrundschau, zwischen den Regalen schlendernd. Im mitgebrachten Buch lesen. Latte macchiato trinken. Gedanken runden und sammeln, zerstreuen und verfestigen. Tippen. Lesen, lesen, lesen. Eine Hektik ist in mir, als gäbe es etwas zu verlieren.

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