Dschungel

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Kokosnuss

das Süppchen noch auf der Zunge balancierend.. denke ich über die Freiheit nach.
Kurz davor endete eine Diskussion über Solidarität im (un-) vorstellbaren Abseits.
Indem man sich dann für "nothing left to loose" entscheidet.
Und während man den Geschmack schmeckt, von dieser Freiheit, vor der man Angst hatte:
wirft es einem garantiert schon wieder einer vor.
Es muss Karma sein. Meins.

Montag, 3. Dezember 2007

Ach und ich dachte, ich hätte...

dieses seltsame Phänomen entdeckt, das der aaaaaaaaaaandere (merke: schuld ist immer der andere) mich nicht richtig sieht, sondern immer zu kurz- oder zu weitsichtig ist, ach scheint, ach was - eben nicht das Gegenüber in der richtigen Entfernung.

Ach, und so zeigts auch der Film:
Man ist immer zu weit weg oder zu nah dran. Gerade damit macht der Film aber etwas, was sich zwar nicht als allgemeines Lebensgefühl, aber durchaus als verbreitetes Problem artikulieren lässt.

Dienstag, 27. November 2007

Deine verkürzte Rede

Aus all dem Ungesagten, Flüchtenden, um die Ecke Getragenen "Doch-Nicht"
ließe sich ein ganzes Buch schreiben.
Weil es nicht geht, nicht zu kommunizieren (alter Hut).

Und doch: wie schwierig.
Punkt.

Samstag, 17. November 2007

Zwei Wölfe in mir

Danke an Mirka.

Ein Enkel beschwerte sich bei seinem Großvater über einen Schulkameraden, der ihm Unrecht getan hatte. Der Großvater sagte: »Ich werde dir eine Geschichte erzählen.«
»Auch ich habe großen Hass auf jene erlebt, die ohne Rücksichtnahme handeln und keine Reue kennen. Aber Hass zerfrisst dich und nicht deinen Feind. Das ist so, als würdest du dir wünschen, dass dein Feind stirbt - jedoch selbst Gift einnehmen.
Viele Male habe ich mit diesen Gefühlen gekämpft. Sie sind wie zwei Wölfe in mir: Einer ist gut und schadet niemandem. Er lebt in Harmonie mit seiner Umwelt und wittert keinen Angriff, wo es keinen gab. Er wird nur dann kämpfen, wenn es richtig ist und dann wird er es auf die richtige Weise tun.
Der andere Wolf jedoch ist voller Wut. Schon Kleinigkeiten bringen ihn dazu, die Kontrolle über seine Emotionen zu verlieren. Er streitet mit allen, immer und grundlos. Er kann nicht denken, sein Hass und seine Wut sind dafür zu stark.
Es ist schwierig, mit diesen beiden Wölfen in mir zu leben. Sie kämpfen beide darum, meinen Geist zu beherrschen.«
Der Junge fragte: »Und welcher Wolf gewinnt, Großvater?«
Sein Großvater antwortete: »Der, den ich füttere.«

(Original von Esther Acosta)

Samstag, 10. November 2007

Noch was, dann doch

Der Täter war Mitglied in einem Schützenverein und hatte seit dem 19. Oktober eine Lizenz für eine Kleinkaliber-Pistole.
Aus eigener Trauer um einen in ähnlicher Konstellation verlorenen Menschen - ja! - werde ich sonst gar nicht viel schreiben, nur, dass ich seitdem die Dinge beobachte.
Sie, die Täter, waren alle (fast alle) rein zufällig Mitglieder in Schützenvereinen! Eine Affininität zum Internet und alles andere - teilen sie mit vielen anderen. Und auch da könnte man natürlich etwas merken... Aber der deutliche gemeinsame Nenner sind diese wunderbaren Vereine, in denen sie üben und üben und üben.

Samstag, 20. Oktober 2007

Braun ... aus leider gegebenem Anlass

der gleiche Hubschrauber begleitet auch mich durch den Tag. In Bockenheim herrscht eine gespenstische Atmosphäre. Personen, die irgendwie punkig/autonom/jung/links aussehen werden fotografiert und müssen sich kontrollieren lassen. Einfach so aus Prinzip anscheinend.
Von wegen knöllchenfrei. Gestern Abend war Hausen schon gespenstisch. Rund um die Brotfabrik wurden in den Abendstunden alle Autos abgeschleppt um Platz zu machen für heute. Kulturveranstaltungen am heutigen Tage mussten kurzfristig umgelegt werden. Alles wegen etwas mehr als hundert Idioten. Also für dieses Jahr reicht´s jetzt wirklich.
(Das letzte Spektakel war auch noch ausgerechnet an meinem Geburtstag, da gab´s noch mehr Hubschrauber, doch die warfen keine roten Rosen...)

Montag, 24. September 2007

Einfach mal gehen...

Eben sitze ich in einer kleinen Kneipe, werfe 20 Euro auf den Tisch, und sage Ich geh. Ich gehe, ich muss noch was aufschreiben. Und werfe dieses Geld. Ich erwarte Protest, der mich anstrengen würde, Argumentationsprotest. Der kommt nicht – und ich gehe.

Ich gehe. Ich bin betrunken, und wer weiß ob ich wirklich heute noch allzu viel schreiben kann. Ich weiß es keineswegs, während ich mit meinen flachen Schuhen suche den Gehwegspalt zu treffen und meine Trunkenheit registriere. Ich gehe, mit einem vermutlich kleinen Vorsprung, nach Hause. Und zwanzig Euro moralischen Vorsprung. Dem schwankenden Nachteil der Trunkenheit.

Ich gehe, weil mir mitten in diesem Gespräch der Gedanke kam: Ich muss. Ich wollte mal. Kann ich noch? An irgendeiner Stelle dieses Gesprächs.

Da fiel es mir ein. Mein halbes Leben: fest gebunden. Wenn ich nur gehen könnte. Fortrennen wollte ich immer und konnte nicht – da ist das Wollen natürlich leicht – und dann ein gewisser Versuch: gen Osten.

Und auf einmal, in dieser Kneipe sitzend, fiel mir auf: Dass ich gebunden bin über jedes bekannte Maß hinaus - und schmerze, an Stellen, gewissen, deswegen. Und das Laufen verdammt verlernt habe. War ja klar, dass ich dann loslief und neu gehen lernen wollte.
Und ich stand auf und ging.

Freitag, 21. September 2007

Weder geklaut noch gut erfunden

Frau P. mag geklaut haben.

Die besondere Originalität und Frische des Vorschlags sieht man aber daran, dass er in knapp zwei Jahren zweihundert Jahre alt wird.

"Einer von meinen Freunden, dessen gute Laune sich meist in Vorschlägen zu neuen Gesetzen hervortat, behauptete: eine jede Ehe solle nur auf fünf Jahre geschlossen werden. Es sei, sagte er, dies eine schöne, ungerade, heilige Zahl und ein solcher Zeitraum eben hinreichend, um sich kennenzulernen, einige Kinder heranzubringen, sich zu entzweien und, was das Schönste sei, sich wieder zu versöhnen. (...) Dann würde doch wohl dem einen Teil daran gelegen sein, das Verhältnis länger dauern zu sehen, die Gefälligkeit würde wachsen, je mehr man sich dem Termin der Aufkündigung näherte.", berichtet begeistert ein Graf in Goethes Wahlverwandtschaften (1809).

Angemerkt sei, dass der Graf und sein Vorschlag schon damals als kaum ernst zu nehmendes Hallodri-Gewäsch, weit entfernt von den substanziellen Problemen von Liebe, Trieb und Bindung galt und auch so vom Verfasser präsentiert wird.

Wenn Frau P. die Pointen ausgehen, kann sie ja nochmal nachlesen und -legen:

"Jener Freund", so fuhr er fort, "tat noch einen anderen Gesetzesvorschlag: Eine Ehe sollte nur alsdann für unauflöslich gehalten werden, wenn entweder beide Teile oder wenigstens der eine Teil zum dritten Mal verheiratet wäre. Denn was eine solche Person betreffe, so bekenne sie unwidersprechlich, dass sie die Ehe für etwas Unentbehrliches halte."

Helau!

Donnerstag, 26. Juli 2007

Doch ein Schatten

Rationalisierend kann ich mir sagen, dass es eine soziale Grammatik gibt, die Bewegungen wie Geben und Nehmen, Weggehen und Wiederkommen vorsieht. Und wenn man es auch nicht ritualisieren muss bis zum Erbrechen, so verdient es doch die Aufmerksamkeit. Ich selber brauche immer die Aufmerksamkeit für Übergänge, deren Gestaltung – und gerade für zwei, die aufeinander verwiesen sind, wäre es eine notwendige, schöne Art, sich zu begegnen in den schönen Verschiedenheiten des Lebens. Denn: Solche Verschiedenheit macht für mich das Leben aus. Und sie löst sich auf, wenn einer anscheinend gar nicht richtig weg ist, dann kommt er auch nicht wieder, er war immer in der Nähe seines ***, mit dem er einzig verheiratet ist, nie weg, nie da. Aller Unterschied aufgelöst in einer elenden Gleichförmigkeit...

Dienstag, 24. Juli 2007

...

Alle Märchen, die man gelesen hat! Das vom Mädchen mit den roten Schuhen! Oder das von der kleinen Meerjungfrau! Es handelt immer von einem unerhörten Schmerz, wenn sie sich auf ihre Füße stellten und gingen. Wie Messer durch die Füße.
(Per Olov Enquist, Das Buch von Blanche und Marie)

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