Donnerstag, 26. Juli 2007

a-leth-ia

In Sarah Ruhls Stück Eurydice müssen alle Seelen vom Lethe trinken, woraufhin sie wie Steine werden, in ihren unhörbaren Sprachen reden und alles vergessen. Der Fluss Lethe ist das zentrale Thema des Stückes. (wikipedia)

Über den mythologischen Fluss Lethe wollte ich etwas finden, um meine seltsam-ergiebigen Traumnächte ein zu ordnen. Was ich fand, passt nicht, denn Lethe gibt pures Vergessen oder nimmt eben: die Möglichkeit verarbeitend weiter zu gehen.

In der Tat fällt mir ein, träumte ich von einem seltsamen Teich, der über- und unterirdisch zugleich war. Denn alles war Wasser, auch von oben ein Regen, ein geschwungener Pfad unter hängenden Zweigen von Bäumen hindurch führte mich gerade noch so vorbei am tieferen Wasser, dass ich der Gefahr abzurutschen entging. Allerhand Traumpersonal, an das ich mich nicht gut erinnere. Zu schnell aufgestanden. An diesen Teich, dieses zugleich etwas mulmig-morastige und heimelige Traumgebiet, erinnere ich mich gut. Sicher entronnen dem Dschungel und doch nicht davor davon gelaufen...

Das griechische Wort für Wahrheit ist a-lethe-ia, was Unvergesslichkeit oder Unverborgenheit bedeutet.

Doch ein Schatten

Rationalisierend kann ich mir sagen, dass es eine soziale Grammatik gibt, die Bewegungen wie Geben und Nehmen, Weggehen und Wiederkommen vorsieht. Und wenn man es auch nicht ritualisieren muss bis zum Erbrechen, so verdient es doch die Aufmerksamkeit. Ich selber brauche immer die Aufmerksamkeit für Übergänge, deren Gestaltung – und gerade für zwei, die aufeinander verwiesen sind, wäre es eine notwendige, schöne Art, sich zu begegnen in den schönen Verschiedenheiten des Lebens. Denn: Solche Verschiedenheit macht für mich das Leben aus. Und sie löst sich auf, wenn einer anscheinend gar nicht richtig weg ist, dann kommt er auch nicht wieder, er war immer in der Nähe seines ***, mit dem er einzig verheiratet ist, nie weg, nie da. Aller Unterschied aufgelöst in einer elenden Gleichförmigkeit...

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