Lebensphasen

Samstag, 23. Juni 2007

PBS (Spezialkrankheit?)

Die nächste Welle Tränen rollt in mir heran, herauf, heraus.
Meine Güte ist das denn jedes Jahr das Gleiche?
(Seit wann? In welchen Jahren war es anders?)
ich weiß schon, was mir im Moment zu schaffen macht, aber von einem Moment zum Anderen wird es vom eher belächelten Problem in mir zum großen kaum aushaltbaren Drama.

Sind die Wochen vor meinem Geburtstag durch irgendein seltsames Karma bei mir Wochen
herzzerreißender Melancholie? Voller Absenzen des "normalen" Selbstbewusstseins?

Gibt es ein Prä-Birthday-Syndrom?

Dienstag, 19. Juni 2007

Die Krise...

bestand in einem Mißverständnis.
(Wie wahrscheinlich alle Krisen, nur kriegt man es oft ewig nicht raus.)

Im Schatten einer "Rampensau" stehend fühlte ich mich und dabei nicht wohl.
Statistin. Unscheinbar. Nichtssagend (sic!).

Dabei kann man die Bühne wechseln.

Sogar darf ich, hört, hört, wenn mir danach ist, alle Bühnen meiden. Ich darf so introvertiert sein wie ich will. (Witziges Wortspiel: das Tier da drin: intro - ver - tiert.)

Seit ich mit mir selbst und mit meiner doofen Eitelkeit meinen Frieden geschlossen habe, geht´s mir wieder gut.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Vor einem Jahr

Vor allem konnte ich die ganze Chose auch nicht einfach abbrechen. Die innere Stimme, die mir davon abriet, überhörte ich nicht, sie brüllte ja fast. Aber ich wollte den anderen etwas vorspielen. Sie sollten eine beherzte wasserfrau sehen, die Herausforderungen annahm. Und natürlich wollte ich mir hinterher auch nicht sagen müssen: Hättest du doch. Mit diesem Argument schlug ich meiner inneren Stimme in Schnippchen. Dabei ist es gar nicht so wahrscheinlich, dass ich mich jemals in die Trauer um eine angeblich verpasste Chance begeben hätte. Diese Erfahrung soll mir jedenfalls eine Lehre sein. So massiv möchte ich nicht mehr gegen besseres Wissen handeln.

(Zyklisch sei der Mensch, wachsam und gut... so vieles schwemmt wieder hoch, nach genau einer Jahresrunde. Etwas noch einmal zu erleben - wenn auch nur in der Erinnerung - hat dummerweise fast eine genauso intensive Gefühlsqualität wie als es geschah.)

Dienstag, 12. Juni 2007

Großes, altes Aua

Seit Tagen laufe ich mit fadenscheinigen, abgelebten Krisen rum. Eine alte Wunde ist aufgegangen und blutet durch die Narbe, durch den Schorf, durchs Vergessene hindurch. So gründlich habe ich vergessen, dass es als überwunden galt. Seit Tagen projiziere ich diese Krise nach Außen. Denn ich möchte gegenwärtig bleiben, das verteidige ich. Dabei merke ich, und wollte es erst nur so absolut nicht einsehen müssen, dass das, was in mir vorgeht, aus einer Dunkelheit kommt, die peinlicherweise sogar hell beleuchtet ist. Was wirklich in mir vorgeht, soll niemand sehen. Denn da ist etwas Aufgerührtes, mit dem ich bei gewordner Erwachsenen-Abgeklärtheit einfach keinen souveränen Umgang mehr habe. Und da ich in meinem gegenwärtigen Leben weitermachen, weiterspielen muss, wird es mir gerade sehr schwer.
Vor einigen Tagen habe ich, sagen wir am 4.6., das Buch „Dies ist kein Liebeslied“ von Karen Duve gelesen. In einem Rutsch. Ich konnte es nicht mehr stoppen. Und ich habe mir etwas angehext. Ich habe mir etwas angehext, habe mir diese stille Selbstbeobachtung, die im Innern laut wütet, angehext, die der Protagonistin zu eigen ist. Ich beobachte nun wie sie es, sprachlich virtuos vorgetragen, tut, meine körperliche Versehrtheit, diese Versehrtheit von Anfang an. Bin wieder da, wo ich irgendwann mal war, wo ich tief drinnen bin: zu dick, zu hässlich. Nein. Nur einfach: Bei näherer Betrachtung aus unerfindlichen Gründen abstoßend. Und abstoßender, als ich es mir schön geredet habe. Andere sind schön. Sie sind es sogar manchmal, manche, in jenem Sinne, wie es auf Titel- und Werbebilder passt. Nur dieser Sinn gilt noch. Mein Eigenes, mein „Ich bin wie ich bin“, mein individuelles genau so auch schön Sein, das geht nicht, das ist Trug. Ich schaue in den Spiegel, ich schaue auf die Fotos, die man mir vom Seminar schickt. Ich sehe: Ich bin einfach hässlich, abweichend, es macht mir regelrecht Angst, als schlösse mich dieses Mittelmäßige in Sachen Schönheit aus, und als könnte ich nichts, nichts, nichts mehr beanspruchen. Ich habe mich schön gefühlt, aber ich bin es definitiv nicht.
Das hat mir dieses Buch angehext. Und ich nehme es ihm nicht übel. Ich bin verblüfft, ich bin erschüttert. Ich mache eine Krise durch, die ich vielleicht gebraucht habe. Irgendwo wurde das Buch als „aufklärerisch“ bezeichnet. Das ist es wohl. Nur nicht gerade in diesem landläufigen Sinne, wo man meint, es geht durch den Kopf, flach über die Stirn wie ein Luftzug, so wie vielleicht diese Männer-Auf-und-Abgeklärtheit geht. Oh nein! Es geht viel tiefer, irgendwo in den Körper, wo die Versehrtheit und die ohnmächtig gebliebenen Teile der Seele liegen, da erzeugt es bei mir ein Weinen und da bin ich gar nicht so standfest wie ich tat. Da falle ich um Jahre zurück, um mir den zweiten Schub der allerschönsten Midlifecrisis zu gönnen.

Sonntag, 3. Juni 2007

Junimond

Die Nächte kommen so schnell, weil wir immer spät aufstehen nach der letzten. Durch die Stadt streichen, wenn die Sonne längst am Himmel stolz geworden ist, nicht ganz unverwundbar im Moment, aber tapfer die Wolken zur Seite schiebt. Dann wieder durch den Park, ich sehe dass Frankfurt im Osten so schön geworden ist.
Dann wird es schon Abend, und es gibt ein bisschen Kultur. Und ich sehe Menschen aus nächster Nähe, von denen ich früher mir zusammen träumte, sie jemals kennenlernen zu wollen. Das Essen ist gut und schon wieder kostenlos. Alle Reden sind geschwungen. Ein Wind geht durch die Stadt, als läge sie am Meer.
Gute Nachrichten und eine kleine, manchmal fragwürdige Geborgenheit. Aber es lässt sich nicht in Frage stellen, ein neues Glas Wein und ein neuer Anfang eines Gesprächs erwirken eine Normalität, wie ich sie nicht kenne, aber erlebe.
Und wieder steht der Mond längst am Himmel. Es ist spät und dann früh. Die Nächte kommen so schnell. Der Sommer kommt schnell. Und dann der Winter.

Mittwoch, 30. Mai 2007

Spielerisch Leben

...das wäre und war das Ziel.

Sonst wird das Spiel zur Ablenkung, und das, was getan werden muss ja doch mal wieder zur elenden Maschine. Noch und gerade jetzt sehe ich jedoch Entwicklungsmöglichkeiten, bevor ich wieder im Getriebe verschwinde.

Spielerisch:
Dazu braucht es viel Eigensinn - und dennoch andere Menschen, die "mitspielen".
Dazu braucht es die Fähigkeit den spät geträumten Halbwachtraum ins Leben zu befreien.
Es braucht, vermute ich, viel Selbstbewusstsein.
Und das Wissen, dass es anders viel weniger lebenswert ist. Vertane Zeit wäre.

Samstag, 5. Mai 2007

Mai

...von dem seit altersher ein "alles neu" zu machen angedichtet steht, erst mal kommt er mit Regen daher, erwartet, waschend, ein wenig frisch und anders.
Zyklisch, immer zyklischer wird das Erleben, ab dem Alter jedenfalls, wo ein wenig Erfahrung gesammelt ist. 2004: Der Aufbruch, als die Decke auf den Kopf fiel, am 30.4. in den Mai hinein und dann zügig mit unbekanntem, schweren Ziel in den Sommer. 2007: Ich spüre diese Decke wieder, aber auch die Früchte des bereits Bewältigten. 2006: Der Mai, die Rhön, ein Berappeln einer, die am Boden lag und langsam wieder leben wollte - langsam, immer wieder gebremst in einen Sommer hinein und in ein neues Entdecken der Lebenskunst. 2007: Viel warme Erinnerung daran, zumal der Sommer, so vorverlegt, in den Spätapril schon alles strömen ließ, was gut tut und immer noch Aufbruch verheißt. mai
2002 jedoch da war ein Tod, eine Schwärze, ein Grauen von unbekannter Macht. (Und ich sehe, wie immer im April/Mai die Amokzeit ist, als müssten sich von der Hölle gezeichnete, den Weg freischießen aus dem Winter, um das Licht zu ertragen oder besser gesagt: abzuschaffen.) Und so ist der Mai, ist der Neubeginn, niemals nur ein fröhliches Trallala, sind die Brüche dieses oder jenes, ohne Wertung, das Spektrum des Menschenmöglichen, der Aufstand des Vergessenen. Und manches Mal ist Entspannung, der Abbau von Spannungen der brutalst mögliche Akt, unvermeidbar, wenn die Geistesgegenwart den Winter allzu sehr verschlafen und den Mai nicht hat kommen sehen.

Ich wünsche mir und Euch und diesem Mai 2007 alles Gute!

Montag, 30. April 2007

Ein schöner April

nimmt nun Abschied. Auf der Straße telefoniert eine:"Nein, Schatzi, wir brauchen uns gar nicht treffen, heute ist kein Wetter. Es ist so frisch." Dabei stimmt es gar nicht, es ist wunderbares Wetter, nur eben nicht mehr ganz so heiß.
Gestern ein erstaunter Blick ins internetvermeldete Klima: Erfurt (und Berlin) bei gerade mal 14 Grad, als unsereins immer noch 25 erleben durfte. Ach, und nicht nur deswegen kann ich mich mal wieder glücklich rühmen, dort nicht mehr zu sein. Und fürwahr, wenn die Phase des trödeligen Lebens mal da ist, dann ist ein solcher April das beste Geschenk gewesen.
Garten, Häuslichkeit und Staunen.
gartenlicht

Freitag, 20. April 2007

Ich bin eine Außerirdische

Ist mir das selbst eigentlich recht geheuer? Mein so verschwenderischer Umgang mit Zeit derzeit? Meine definitve Nicht-Zugehörigkeit zu den Leistungsbereiten? Das Schlendern im alltäglichen Leben?
Es ist es - und ich habe hier auch schon darüber geschrieben - ein seltsamer Zustand dennoch.
Fährt gerade irgend ein Zug ab? Die diesbezüglichen Träume: dass ich einen Zug verpasse - oder verpasse auszusteigen !, die gibt es derzeit nicht. Ich scheine in meiner Zeit angekommen zu sein. Wie der Schmetterling da oben, der ja ein wenig unoriginell ist, aber doch wie er, flattere ich ein wenig durch die Gegend und sammle hier ein Tröpfchen, dort eins ein. Das Leben ist leidlich unterhaltsam, und ich kann mich ganz gut selbst unterhalten.
Ich bin aber andererseits doch ziemlich unkreativ, unproduktiv. Ich verschwende wirklich Zeit - und kann es gar nicht recht ändern.
Gestern wieder Weingespräch, unter anderem war die C. dabei, die es ja schon in den Rang der Unsympathischen gebracht hat. Und mir dennoch auf die Nerven fällt, das kann sie gut. Die C. gleich wieder in diesem patenten Ton: "Und, wie läuft´s mit deinen Bewerbungen?" Ich habe nie gesagt, dass ich mich irgendwo bewerbe. Die C. nervt ordentlich weiter. Sie hat mich schon einmal als "frei gesetzt" bezeichnet. Was ein Ausdruck. Ich bin ja freiwillig das, was ich derzeit bin. Es hört sich so fadenscheinig an, wenn ich der C. versuche darzulegen, wie ich derzeit mit meinem Leben umgehe, freundlich, neugierig. Sie will was Handfestes hören. Wäre ich nur von Leuten wie der C. umgeben, es ginge schneller mit mir "Berg auf".
Ach, fährt gerade irgendein Zug ab? Vielleicht der Zug nach Nirgendwo? Ich lasse ihn mal fahren.

Donnerstag, 12. April 2007

Es ist wie es ist

Ich grüße euch zum Abend, zur Nacht.
Ja, es ist wie es ist. Das Bloggen geht mir nicht mehr - oder jetzt gerade nicht - so leicht von der Hand. Das Bedürfnis fehlt und damit die Fähigkeit. Bedürfnis und Fähigkeit liegen also eng beieinander. Kann ich mich besser mitteilen, wenn ich es zutiefst innerst muss?
(Es würde im Übrigen die Psychologie sehr umkrempeln, wenn tatsächlich einfach Bedürfnis und Fähigkeit viel näher beinanderläge als je gedacht... Die Systemiker ahnen es ja, sind aber immer auch im Dualismus durchs Gewohnte, nämlich im Abstand dennoch Leid zu finden, das geheilt werden müsse, gefangen. Es liegt, im Kreativen, der Kunst - auch der des Lebens - vielleicht ganz eng. Wenn es gar keinen Widerspruch gibt? Defizit und Bewältigung/Fähigkeit einfach verdammt eng eins sind. Kein schlechter Gedanke, und wir wären nur vernebelt durch ewige Unzufriedenheit.)
Dennoch wundere ich mich. Habe ich nichts zu sagen, weil ich nichts zu klagen habe? Es ist immer etwas anderes: Eine enge Wohnung in Zweisamkeit. Langsame Zeit. Konflikte von befreundeten Paaren. Überraschende Telefonate. Kleine Pläne und viel Sonne. Jeden Tag eine kleine Überraschung und sowenig Streß. Höchstens Leute, die man trifft, die meinen, ich könnte mir langsam mal wieder welchen machen. Da ich dazu immer begabt war, wundere ich mich, dass ich es immer noch nicht tue. Ich versuche meine Selbständigkeit aufzubauen und das im Schneckentempo. Die Ideen reifen, als hätte es nie eine ideenlose Zeit gegeben. Ob man damit Geld verdienen kann, weiß ich derzeit nicht, aber es kommt auch kein Zweifel an. Das Motto heißt: Warum nicht? Und dann klingelt schon wieder das Telefon.
Und all dies ist tatsächlich wie die Tomatenpflänzchen auf dem Fensterbrett, die einfach so reifen: Es ist nichts groß, aber es wächst. Und ich weiß gar nicht soviel zu sagen, es ist eine Freude mit leichten Fragezeichen.
Dabei vermisse ich das Bloggen durchaus.

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