Freitag, 5. Januar 2007

Alltagsbeschwerden II

Ich merke, dass Alltäglichkeiten die Kraft rauben. Lange habe ich nicht mehr gekocht, wer kocht schon bei 40-Stunden-Woche allein in der Prärie abends für sich selbst in interessanter Weise? Und so habe ich die ganze Woche das Kochen übernommen. Was engagiert anhob mit Nudel-Fisch-Paella und mediterranem Lammtopf, ja ich kann kochen, ja!, erfreute ich mich, das wird am Tage 5 schon zur Prozedur, verkorkste Lachs-Lasagne und keine Lust mehr einkaufen zu gehen.
Normal natürlich.

Alltagsbeschwerden

Das habe ich mir ja gleich gedacht, das sich auf etwas zu freuen immer der allerbeste Schwebezustand ist, während das Erreichte neue Fragezeichen stellt. Wie gesagt, ich bin nicht wesentlich enttäuscht. Schon als ich vom verpassten Wünschen schrieb, da war mir etwas mulmig zumute, aber ja. An einer Woche neue Freiheit bemerke ich etwas Schluffiges. Die Zweisamkeit, besser als vermutet, hebt gleichwohl einen diffusen fremden Sinn über mich. So empfindlich, wie ich in diesem Punkt bin. (So eindeutig selbst-gesteuert wie der Mann ist; jede Beziehung bringt mir wohl eine andere Macke. Ein anderer langjähriger befreite mich durch und durch, das Haus zu verlassen: durch seine Antriebslosigkeit, aber ich fürchtete diese beim Heimkommen. Nun scheint mir vieles Fremdbestimmung, weil einer gewiss im eigenen Rythmus, und nicht in meinem, haha, stets tut, was er tut.)
Ich habe keinen wirklichen Grund zu klagen. Schlecht geht es mir nicht - und was sind das für Ansprüche, nach einer (knappen) Woche, die mit einem Feiertag anhob, die Verlustrechnung aufzumachen: Zu wenig erledigt, zu wenig Visionen etc.?
Wenn es jedoch stimmt, dass erst das Sein und dann das Handeln und dann das Haben kommt - eine wunderbare Reihenfolge - dann sollte ich mit recht großer Achtsamkeit aufpassen. Wie schnell geht das verloren, wenn der Blick des anderen die Minuten füllt. Vor allem, wenn er gar nicht hinguckt, aber dennoch von mir gesehen wird.
Die Grenzen verantworten wir selbst, finde ich geschrieben.

40plus

Wahlalter

"Wenn eine gute Fee käme und du dir ein beliebiges Alter aussuchen könntest, welches würdest du wählen?" frage ich meine Freundin F.G. (achtundachtzig). "Anfang vierzig", sagt sie ohne zu zögern. Ja, das wäre auch mein Wahlalter. Ich star6e eine kleine Umfarge unter denen, die äter als fünfzig sind. Alle, wirklich alle, Männer wie Frauen, nennen diese Altersstufe. Auch die Begründungen sind identisch: Man habe die gröbsten Verklemmungen und Verwicklungen hinter sich und noch eine geräumige Zukunft vor sich (wenn alles gut gehe). Betrifft diese beste aller Altersmöglichkeiten nicht genau das Alter, in dem die quälende Midlife-crisis angesiedelt wird? Uns ist selbst unter dem Einsatz guter Feen nicht zu helfen.

Aus: Silvia Bovenschen, Älter werden.

Silvia Bovenschen ist Anfang 60, gefiel mir schon früher gut, und hat ein wirklich schönes Buch geschrieben.

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