part 3
Burimilluso, xx.xx.20xx
Lieber Sammy,
wenn dich nicht gerade Robert angerufen hat, was ich nicht denke, denn auf recht gutem Fuß standet ihr ja nicht (aber jetzt, jetzt traue ich ihm zu, dich anzurufen, weil er weiß, wenn jemand was weiß, dann du, und weil er sicher voller Fragen steckt...)
Wenn er dich also noch nicht, plötzlich ungeduldig anrief, dann sollte es doch noch zu schaffen sein, dass du tatsächlich von mir selbst „als erster“ erfährst, welche Veränderungen mein Leben ergriffen haben. Endlich! möchte ich die ganze Zeit schreien, auch wenn ich nicht weiß, wie es ausgeht. Sammy, du warst immer für Veränderung, als ich meinen Wagen schon fast an die Wand gesetzt hatte, du wirst also staunen.
Burimilluso gibt es nicht, aber so hieß der Ort, wo ich jetzt bin, als er eben noch so hieß. Ich mache vor dir kein Geheimnis aus meiner Adresse, du findest sie ja hinten auf dem Umschlag, googlen musst du nicht erst. Aber Burimilluso klingt doch nett, oder? Ich finde, es passt zu mir.
Ich kenne keinen Begriff über meinen Zustand, der Einfachheit halber würde ich sagen, ich habe mich abgesetzt. Es flog mir zu. Einfach so. Ich war bereit dafür, und dann war es ganz einfach, sich zu öffnen und von einem Wind verwehen zu lassen, an einen ganz anderen Ort.
Puuh.... Ich, ganz Claire geworden, ich war nun doch müde. Sammy sollte tatsächlich als erster einen Brief bekommen, er war ja auch der Garant dafür, dass man gehen konnte, und immer bedacht und unvergessen blieb, egal wo. Auf den Umschlag hatte ich schon geschrieben: Samuel Hirsch, xxx, Frankfurt am Main. In ihn war ich mal sehr verliebt, vor langer Zeit, und das war das einzige Schwierige, als wir beide noch nicht wussten, dass er ein Schicksal mit mir teilt: Männer zu lieben. Ausgerechnet. Ab da wurden wir die engsten Vertrauten: immer bereit uns gegen die Schmach dieser Männer ... Sammy war dann keiner mehr, nachdem er das auch noch seiner Familie, sehr strenges Geblüt, beibiegen musste, nachdem er die Türen nur noch öffnen konnte, für etwas, dass er lange unberührt halten wollte, danach war er alles, Mensch, Seele, Freund. Jedenfalls für mich. Sammy. Ach, ich seufzte. Hatte den rosafarbenen Umschlag in der Hand, den ich heute am kleinen Kiosk erstand, andererseits genau richtig, ich musste schwer grinsen, Sammy stand drauf, das war definitiv seine (scheußliche) Farbe... und, ach Mensch, alles wollte ich ihm schreiben, jetzt hier und auf der Stelle, aber die Augen fielen mir zu. Ich dachte, ich krieg eine Sehnenscheidenentzündung, wenn ich nur eine Sekunde länger den Stift hielte und aufs Papier drückte.
Ich gähnte. Ganz lang, legte den Stift hin, und begab mich ohne das Bad gesehen zu haben in die frischbezogenen roten Kissen. Morgen war auch noch ein Tag, und so würde es vorerst sein, es wuchs einfach von hinten Zeit nach, und der nächste Tag kam, empfing mich...
Der Tag morgen würde mit der Lust beginnen, diesen Brief weiter zu schreiben, aber auch mit anderen Lüsten. Allein, dass ich in die Bäckerei „musste“, mit diesen Wohlgedüften und der alten, faltigen, warmen Frau, allein deswegen war der nächste Tag jetzt schon begrüßt. Ich kuschelte, roch noch mal die Blüten durchs offene Fenster. Wo kürzlich noch ein Wecker war, war plötzlich Vorfreude, auf das was kommt.
Lieber Sammy,
wenn dich nicht gerade Robert angerufen hat, was ich nicht denke, denn auf recht gutem Fuß standet ihr ja nicht (aber jetzt, jetzt traue ich ihm zu, dich anzurufen, weil er weiß, wenn jemand was weiß, dann du, und weil er sicher voller Fragen steckt...)
Wenn er dich also noch nicht, plötzlich ungeduldig anrief, dann sollte es doch noch zu schaffen sein, dass du tatsächlich von mir selbst „als erster“ erfährst, welche Veränderungen mein Leben ergriffen haben. Endlich! möchte ich die ganze Zeit schreien, auch wenn ich nicht weiß, wie es ausgeht. Sammy, du warst immer für Veränderung, als ich meinen Wagen schon fast an die Wand gesetzt hatte, du wirst also staunen.
Burimilluso gibt es nicht, aber so hieß der Ort, wo ich jetzt bin, als er eben noch so hieß. Ich mache vor dir kein Geheimnis aus meiner Adresse, du findest sie ja hinten auf dem Umschlag, googlen musst du nicht erst. Aber Burimilluso klingt doch nett, oder? Ich finde, es passt zu mir.
Ich kenne keinen Begriff über meinen Zustand, der Einfachheit halber würde ich sagen, ich habe mich abgesetzt. Es flog mir zu. Einfach so. Ich war bereit dafür, und dann war es ganz einfach, sich zu öffnen und von einem Wind verwehen zu lassen, an einen ganz anderen Ort.
Puuh.... Ich, ganz Claire geworden, ich war nun doch müde. Sammy sollte tatsächlich als erster einen Brief bekommen, er war ja auch der Garant dafür, dass man gehen konnte, und immer bedacht und unvergessen blieb, egal wo. Auf den Umschlag hatte ich schon geschrieben: Samuel Hirsch, xxx, Frankfurt am Main. In ihn war ich mal sehr verliebt, vor langer Zeit, und das war das einzige Schwierige, als wir beide noch nicht wussten, dass er ein Schicksal mit mir teilt: Männer zu lieben. Ausgerechnet. Ab da wurden wir die engsten Vertrauten: immer bereit uns gegen die Schmach dieser Männer ... Sammy war dann keiner mehr, nachdem er das auch noch seiner Familie, sehr strenges Geblüt, beibiegen musste, nachdem er die Türen nur noch öffnen konnte, für etwas, dass er lange unberührt halten wollte, danach war er alles, Mensch, Seele, Freund. Jedenfalls für mich. Sammy. Ach, ich seufzte. Hatte den rosafarbenen Umschlag in der Hand, den ich heute am kleinen Kiosk erstand, andererseits genau richtig, ich musste schwer grinsen, Sammy stand drauf, das war definitiv seine (scheußliche) Farbe... und, ach Mensch, alles wollte ich ihm schreiben, jetzt hier und auf der Stelle, aber die Augen fielen mir zu. Ich dachte, ich krieg eine Sehnenscheidenentzündung, wenn ich nur eine Sekunde länger den Stift hielte und aufs Papier drückte.
Ich gähnte. Ganz lang, legte den Stift hin, und begab mich ohne das Bad gesehen zu haben in die frischbezogenen roten Kissen. Morgen war auch noch ein Tag, und so würde es vorerst sein, es wuchs einfach von hinten Zeit nach, und der nächste Tag kam, empfing mich...
Der Tag morgen würde mit der Lust beginnen, diesen Brief weiter zu schreiben, aber auch mit anderen Lüsten. Allein, dass ich in die Bäckerei „musste“, mit diesen Wohlgedüften und der alten, faltigen, warmen Frau, allein deswegen war der nächste Tag jetzt schon begrüßt. Ich kuschelte, roch noch mal die Blüten durchs offene Fenster. Wo kürzlich noch ein Wecker war, war plötzlich Vorfreude, auf das was kommt.
wasserfrau - 17. Aug, 21:45
liebe claire...
herzlichen gruss, rosmarin
claire geht es gut, wenngleich sie schneller lebt als schreibt, oder so langsam intensiv, dass sie zum schreiben nicht kommt, oder...
bis bald
ihre claire