Kraftorte

Donnerstag, 6. September 2007

...

Die Art der Gnade weiß von keinem Zwang,
sie träufelt wie des Himmels milder Regen
zur Erde unter ihr; zwiefach gesegnet:
Sie segnet den, der gibt, und den, der nimmt.....

Shakespeare im "Kaufmann von Venedig"

Donnerstag, 26. Juli 2007

a-leth-ia

In Sarah Ruhls Stück Eurydice müssen alle Seelen vom Lethe trinken, woraufhin sie wie Steine werden, in ihren unhörbaren Sprachen reden und alles vergessen. Der Fluss Lethe ist das zentrale Thema des Stückes. (wikipedia)

Über den mythologischen Fluss Lethe wollte ich etwas finden, um meine seltsam-ergiebigen Traumnächte ein zu ordnen. Was ich fand, passt nicht, denn Lethe gibt pures Vergessen oder nimmt eben: die Möglichkeit verarbeitend weiter zu gehen.

In der Tat fällt mir ein, träumte ich von einem seltsamen Teich, der über- und unterirdisch zugleich war. Denn alles war Wasser, auch von oben ein Regen, ein geschwungener Pfad unter hängenden Zweigen von Bäumen hindurch führte mich gerade noch so vorbei am tieferen Wasser, dass ich der Gefahr abzurutschen entging. Allerhand Traumpersonal, an das ich mich nicht gut erinnere. Zu schnell aufgestanden. An diesen Teich, dieses zugleich etwas mulmig-morastige und heimelige Traumgebiet, erinnere ich mich gut. Sicher entronnen dem Dschungel und doch nicht davor davon gelaufen...

Das griechische Wort für Wahrheit ist a-lethe-ia, was Unvergesslichkeit oder Unverborgenheit bedeutet.

Sonntag, 24. Juni 2007

So schön

Durch diese schöne Anstrengung mit sich selbst bekannt gemacht, hob sie sich plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor. Der Aufruhr, der ihre Brust zerriß, legte sich, als sie im Freien war (...) Ihr Verstand, stark genug, in ihrer sonderbaren Lage nicht zu reißen, gab sich ganz unter der großen, heiligen und unerklärlichen Einrichtung der Welt gefangen. (...), als der Schmerz ganz und gar dem heldenmütigen Vorsatz Platz machte, sich mit Stolz gegen die Anfälle der Welt zu rüsten. Sie beschloß, sich ganz in ihr Innerstes zurückzuziehen (...).

(Heinrich v. Kleist, Marquise von O.)

Montag, 28. Mai 2007

Weit weg...

Als ich im Buchladen war, um alle zum Geburtstag beschenken zu können, da blieb es natürlich nicht aus, dass ich mir auch selbst noch die Tasche füllte. Und so habe ich mir eine neue Leidenschaft angehext, die auch nicht gerade überraschend oder gar von ungefähr kommt: Reiseschilderungen lesen zu wollen. Überraschende Aufbrüche, ganz neue Erfahrungen, grenzenloses Wegsein, Herausforderungen und Schönheiten, die sich nicht berechnen lassen. Undsoweiter undsofort.
Lesen von Gegenden, in denen ich garantiert noch nicht war.
Dieses Jahr ist sehr unklar, wann und ob ich ernsthaft reisen werde. Es fehlt das Geld. Es fehlt die Zeit. Beides zumindest so gefühlt. Unfähig, sich das zu nehmen. Dazu das Gefühl, selig Zuhause tröpchenweise Urlaub zu erfahren, wie vielleicht noch nie. Erzählen kann man das schlecht, es klingt ganz unverschämt zufrieden. Niemand sagt, er könne sich nicht recht zum Reisen losreißen, weil er immer noch staunend im eigenen Garten erzittert. Die Berufstätigen werden sauer, und die, die sich sorgsam ihren Erfolg auf den Jahresurlaub hin konstruieren erst Recht. Sei es drum.
Dennoch ist da ein Fernweh, das nun traumgleich beim Umblättern am regnerischen Tag gelebt wird...
Sehr schön auch dieser Traum.

Mittwoch, 23. Mai 2007

Blaue Kringel

Am Küchenfenster außen stehend, gestern abend, mit dem Gartenschlauch in der Hand, höre ich Conny, die drinnen Rouladen brät, von Hiddensee und dem kleinen Häuschen erzählen.
Seitdem habe ich in blauen Kringeln Ostsee-Sehnsucht, die mich die ganze Nacht begleitet.
Vielleicht doch bald mal eine kleine Klausur am Meer?!

Dienstag, 15. Mai 2007

Und bei gleicher Gelegenheit

(einem Vortrag am Abend) bekam ich unwahrscheinliche Sehnsucht nach Bologna.

Mittwoch, 9. Mai 2007

Frage der Sehnsucht und der Zeit

Der Dalai Lama - meine ich - soll ja empfohlen haben, mindestens einmal im Jahr an einen Ort zu reisen, der einem gänzlich unbekannt ist. Das finde ich schon länger eine sehr schöne Empfehlung, sie müsste ja auch nicht gleich vom Dalai Lama kommen, doch wird so eine an sich luxuriöse Angelegenheit zur ganz und gar sinnvollen Aufgabe geadelt.

Dieses Jahr habe ich noch nicht die geringste Ahnung, wo dieses Ziel sein wird. Denn es handelt sich ja um etwas ganz ernsthaft Gewähltes, das a) wirklich neu sein muss und b), so finde ich, erwählt werden aus einem gewachsenen sehnenden Bezug. So fand ich einst meine Kraft- und Bezugsorte Usedom, Bologna und Lanzarote - da ich zuvor schon stark mich hindachte.
(Und ich vertat mich sehr, als ich einfach nur mal was Neues machen wollte, und nach La Palma flog anstatt nach Lanzarote: Ich konnte dort nichts finden, was mit der Liebe zur kargeren Nachbarin vergleichbar gewesen wäre.)

Die genannten Orte sind alle nicht sehr spektakulär, aber für mich waren und sind sie wichtig. Und nun? Die fernen Träume wie Mexiko, Japan oder auch die Krim werde ich dieses Jahr auch wieder nicht realisieren: Es mangelt dann doch am Geld. Und die letzten Wochen waren ja nun in der Tat in ganz mehrfacher Hinsicht Urlaub in Frankfurt, fast wunschlos nach anderen Orten.

Was wird mein neuer Ort 2007?

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