Mittwoch, 21. Februar 2007

Sabbatical ... or not?

Ich bin aufgestanden und weggegangen und heimgekommen. Soweit, so gut. Jenes Aufstehen, in der noch sehr nahen Erinnerung, ist etwas, wovon ich zehre. (Was ich gerne als Übung so dann und wann auch mal anderen empfehlen würde, die so in ihrem Kreisen um Überlebtes sich behindern. Aber das ist eine andere Baustelle...)
Dieses Heimkommen fühlt sich sehr stimmig an. Ich war weggegangen, um heimkehren zu können. Doch schnell kann es unfertig bleiben, eine gewisse Ungeduld juckt mich überall. Ich finde ein "Gedicht zum Mitnehmen" im neuen Literaturhaus. Von Giorgio Caponi - der Mann sagt, es klingt wie Grönemeyer, na sei es drum.

Rückkehr
Ich bin wieder da,
wo ich niemals war.
Nichts ist anders als es nicht war.
Auf dem halbierten
Tisch, dem karierten Wachstuch das Glas,
darin nie etwas war.
Alles geblieben, wie
ich es niemals verließ.

Und auch so fühlt es sich an. Unfertig.
Ich bin unfertig mit meiner Entscheidung, was ich nun tun möchte, wohin eine Zielstrebigkeit streben würde. Und vielleicht ist es auch noch zu früh.
Es wäre auch eine Entscheidung, einfach zu sagen, am besten laut und deutlich, so dass es alle hören und vielleicht sogar ich selbst: Jetzt ist Sabbat. Kommen lassen, hören, zuhören.
Wirklich schwer ist das nicht. An manchen Tagen macht mich zwar die fehlende Struktur der selben nervös. Diese Tage - gerade, wenn der Himmel so grau ist wie heute - wirken, als ob ich sie mittendrin schon wegwerfe. Weil ich ihnen keinen rechten Rhythmus verleihen kann, nur Zerstückeltes, das ich weg kehre. Dennoch ist diese Langeweile kein sehr ernstes Problem, sie schiebt immer wieder neue Blitzchen aus sich raus und Gehofftes vor sich her, für das sie Schwung holt und das sie sieht.
Die Unruhe jedoch neigt dazu, sich aufheben zu wollen. So habe ich mich beispielsweise, durchaus auch auf Rat zweier Menschen, die es eigentlich nicht beurteilen können, zu einer Bewerbung hinreißen lassen. Auf eine Stelle, die bei nur etwas näherer Betrachtung sehr ähnlich dem Schlamassel klingt, den ich hinter mir gelassen habe. Schneller als ich gucken konnte, wurde ich zum Gespräch eingeladen. Und empfinde das jetzt als Dilemma. Mir ist zuzutrauen, wie aus Versehen wieder im Trott zu landen. Nun gut, noch hat sich ja niemand für mich entschieden. Aber das alles ist ein Hinweis auf meine Lage, die eigentlich nicht einfach eine "Lage" sein sein sollte.
Die Unterlagen aus dem Existenzgründungskurs hefte ich Schritt für Schritt ab. Bisher habe ich wenig Antrieb verspürt, diese "Existenzgründung" wirklich anzugehen. Wo ich doch gleichzeitig, um Himmels willen, wenn ich selbst und ständig mir verpflichtet arbeitete, etwas tun sollte, was ich auch ganz und gar will. Was ich ganz und gar will, hat mit Schreiben zu tun, und da rufen noch alle Stimmen: "Ja, ja, sehr originell. Das Leben ist kein Wunschkonzert." Und doch ist es das, jedenfalls im Moment, einem Moment der von altersher kommt und dessen Grundmelodie sich nie verabschiedet hat. Was ich im Kurs als meine "Geschäftsidee" erzählte, sollte sich plausibler anhören, und war unterm Strich nur, das, was ich angestellt und ausgbremst tat, dann halt in eigener Regie zu machen. Dass es mich nicht treibt und nicht erfüllt, wird immer offensichtlicher.
Also, was jetzt?

Sonntag, 18. Februar 2007

Und

...und dann...
und dann... könnte ich erzählen davon, wie es ist, heimzukommen, wenn man wegging, um heimkehren zu können.
Wie es ist, wenn man im Alten, das jetzt nicht mehr alt ist, sondern wiedererkannt, soviel ultra-scharfgestellt Neues entdeckt, das früher einmal unsichtbar war.
Wie es ist, wenn man sich einbildet, die "Heimat" hätte Zeit gehabt sich zu erneuern, weil man sie in Ruhe ließ.
Ich war zu traurig im Übergang, um als "mein" Werk zu sehen, was ich nun erlebe: Erfrischung und Erneuerung inmitten des Sicheren.
Ich könnte das alles erzählen. Aber ich rede jetzt viel mehr spontan im Alltag. Agiere. Ernte die Früchte...
Ich erhole mich ausführlich und diese Erholung hat einen bunten Inhalt.
Ich habe soviel Lust zu erzählen und erzähle... nicht sehr viel!

Donnerstag, 15. Februar 2007

Geboren im Osten

darf dieser Avocado-"Baum" nun im Westen aufwachsen.
avocado3avocado4

Erst jetzt habe ich ihn entdeckt, geschützt zwischen der widerstandsfähigsten Pflanze, die ich kenne, eine japanische Lilienpflanze oder so ähnlich, ist ganz unbemerkt geschehen, wovon ich dachte, es können gar nicht funktionieren. (Im Internet erfahre ich, dass es so schwer gar nicht ist, das Schwere kommt dann noch, die Pflanze über die Zeit zu bringen in nicht-tropischen Gefilden.) Ein nettes Mitbringsel jedenfalls: Mein Thüringer Avocadobaumbaby.

Und dann..

ist in dem ganzen Träumen und Leben und Ruhen und Un-Ruhen jenes Festhaltenwollen nicht vorhanden, das zum Schreiben drängte. Zum Schreiben, das mehr wäre als diese entschuldigende Satzbaustelle.

Samstag, 10. Februar 2007

Nein

Gestern gelernt, dann verarbeitet, heute erlebt: Das Nein als Behüter der eigenen Lebenskraft. Erlaubte, spendende Aggression...

Montag, 5. Februar 2007

Und noch mal das Meer...

"Es war schon recht merkwürdig, daß ein eingefleischter Stadtmensch wie er am Meer leben wollte. Und zwar buchstäblich. Er hatte die Hütte nämlich direkt ans Ufer gebaut, zwischen die Lagune von Rocha und den Ozean. (...) Es ist ein einsamer Dünenstreifen, Wind und Brandung ausgesetzt, der auf der Lagunenseite von Fischern in armseligen Behausungen besiedelt ist.
(...) Ich will damit sagen: es ist ein gottverlassener Flecken am Ende der Welt. Wenn Sie wissen wollen, was der Sinn ihres Lebens ist, wenn Sie all ihr Denken entleeren und ein anderer Mensch werden wollen oder die Konfrontation mit sich selbst suchen, dann müssen sie an einen solchen Ort gehen. Ohne Halbheiten. Ohne Betäubung. Ohne Ablenkung. Ohne Trost. Mitten in der Wildnis. Mit einem Himmel, wie er woanders nur schwerlich zu sehen ist. Und Nächten, endlos wie die Tage. Beklemmend. Bis man sich einen Millimeter größer fühlt als der Floh, der gerade vor einem im Sand verschwindet. "
Dieser Ort sei in Uruguay und "Das Papierhaus" von Carlos María Domínguez ist ein wunderbares, kleines, durchkomponiertes Buch.



endederwelt Das erinnert mich ein wenig, an einen kleinen Flecken den wir fanden und der auch das Ende der Welt hieß. Ein paar illegale Fischerhäuser, unheimlich sicher manchmal, wenn auch nicht für uns in dieser Situation.

Freitag, 2. Februar 2007

Nase voll, nix zu sagen

Und nun plötzlich eine Erkältung. Verschleimt, verschwitzt, schlapp und heiser.
Ziemlich überraschend.
Ich gehöre ja zu den Leuten, die nicht meinen, sie hätten die falsche Hand geschüttelt oder eine bedrohlich verkeimte Türklinke angefasst. Oh nein, ich glaube ans Psychische und den eigenen Energiehaushalt. Etwas eigensinnig-autonom vielleicht. Aber es spricht ja auch immer Einiges dafür.
Vielleicht habe ich die Euphorie: "Oh Ja! Die guten Zeiten!" schon zum Zwang gemacht und der Körper sucht eine Pause. Vor allem gab es in den letzten Tagen gehäuft Erfahrungen, die strukturell darin bestehen, dass ich hier auch erst wieder Anschluss finden muss. Und mich fühle, wie jemand, der immer hinterdappt, hinter anderen, die schon da sind und die Räume kennen und bestimmen.
Und so richtig passt das einer Erstgeborenen wohl nicht.
Jetzt ist es, wie es ist, und der Körper verordnet eine gewisse Langsamkeit.

Mittwoch, 31. Januar 2007

Paradox kleiner Glückseligkeit

Wenn man Zeit hat, kommt man zu nix....

Sonntag, 28. Januar 2007

3 von 5

Es scheint gar nicht so schwer, mich aus meiner Schreibpause aufzuwecken, und so mag ich aus meiner Zweitexistenz als Leserin Folgendes dokumentieren:
Als Eingeborener der norddeutschen Tiefebene würde mir, anders als meinetwegen Nietzsche, die Bergwelt ewig fremd bleiben. Mein Seelenfrieden lag an Meeresstränden, rauschte in Brandungswellen wie meinetwegen - mein Name. schreibt Klaus Moddick in Bestseller - und auch wenn ich "wie mein Name" nicht wirklich verstehe...
so fiel mir doch was ganz Anderes auf.
In einer guten Woche bin ich nun beim fünften Buchverschlingvorgang angelangt, und in zwei weiteren Lektüren wurde die friedestiftende, seelenqualenvertreibende, usw. Wirkung des Meeres auf den jeweiligen Erzähler hervorgehoben. Wo Alles zur Ruhe kommt und die Ängste weichen.
Eine gute Nachricht. Gegebenenfalls kann man ans Meer fahren.

Müßiggang

Ich soll endlich mal wieder schreiben, vernehme ich - und fühle mich sehr geschmeichelt.
Ich könnte über die Bedingungen des Schreibens nachdenken, zumindest des irgendwie biografischen Schreibens, des Bloggens jedenfalls. Jetzt: Wo ich selten einen Antrieb finde, es zu tun.
Selbstbeobachtung ist wohl so eine Bedingung. Bei mir war es auch: Eine Zerrissenheit, ein Büroleben zu führen, das gegen jede Phantasie eingerichtet war. Und kreisende Gedankenfitzel dagegen wiederum am Tage zu nähren, am Abend zu schreiben.
Momentan ist die Zeit gefüllt wie von einem langsam fließenden Strom. Viele kleine Gespräche und Absprachen, nebensächliche Dispute. Das spanische Kochbuch durch kochen. Die Leseritis habe ich, wie schon lange nicht mehr. Die Heizung funktioniert suboptimal und so ist stundenweise der bevorzugte Ort zum Lesen das Bett.
Müßiggang. Das einzige, was ich beobachte, ist, dass ich langsam mal wieder loslegen sollte. Wegen fehlenden Einkünften. Restbestände protestantischer Moral, wenn ich mir so meine wohlige "Faulheit" anschaue. Aber etwas fern bleibt er, der erhobene Zeigefinger.
Immerhin habe ich ja schon zwei Wochen auf Vorschlag und mit den finanziellen Mitteln der Arbeitsagentur einen Existenzgründungskurs gemacht. Dabei richtet sich meine Existenz so ganz gut ein, ohne Marketing und Buchhaltung. Sicher sage ich niemandem etwas Neues, dass das Wort "Existenzgründung" sehr abwegig ist, dafür, dass man halt irgendwie irgendwann sein Geld verdienen muss.
Wenn ich wach träume, will mir ein inneres Bild immer wieder vorgaukeln, es wäre reizvoll, die viel diskutierte Kulturkneipe zu betreiben. Wobei ich mich ständig als die Darbringerin kulinarischer Köstlichkeiten sehe. (Was mir als tägliche Aufgabe sicher schnell auf die Nerven ginge...) Meine Bücher würde ich gerne mal wieder sortiert sehen, in Räumen, die groß genug sind, Regale zu stellen. Und wie in entsprechenden Filmem sehe ich mich im Süden an einem langen Tisch und meine Tochter ist zu Besuch und ich schneide Avocados auf, Käse und selbst gebackenes Brot.
Das Gute am Müßiggang ist, dass man das Alles gar nicht wirklich machen muss, da man es schlaff im Liegen beim Musikhören ja nahezu erlebt, ohne die geringste Verunreinigung durch die Wirklichkeit.
Kontoauszüge sollte man in dieser Lebensphase meiden...

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