Montag, 16. April 2007

Was Knut betrifft

... so habe ich ja nichts gegen ihn, wie und warum auch. (Es würde ja auch ein Sturm der Entrüstung mich hinwegfegen.) Gestern Abend jedoch habe ich auch Frau Christiansens Dellirium-Talk gesehen, ja, es gibt so Tage... Das saßen haufenweise erwachsene Menschen, expertenhaft, herum und taten, als sei das Verhältnis zu Kindern ein Mysterium, verquält und rätselnd saßen sie da. Kein besserer Beweis für die allgemeine Kinderfeindlichkeit als diese verquälte Debatte... Und ich vermute ja, es ist allhier ein so kinderfeindliches Klima, weil allhier ein menschenfeindliches Klima ist. Seit Hartz IV noch mehr und endlich mal so richtig. Und so gar nicht erstaunlich, dass sich alle für ein putziges Berliner Bärenbaby erwärmen können. Da kann man mal Aufzucht auf Luxusniveau bestaunen, da ist Zeit und Geld für einen "kleinen Racker". Das gefällt, während andernorts Kinder verrecken und es vielen Älteren auch nicht mehr gerade prächtig geht.

Sonntag, 15. April 2007

Schmerz oder so

Nun geht mir heute einiges wirr durch den Kopf. Vom Schmerz... Den ganzen Tag habe ich den Namen gesucht, dessen, über den ich vor hunderten Jahren eine Hausarbeit schrieb. Eben gerade kam es an: Paul Valery. (Jetzt beim Tippen kommt es noch mehr an: Monsieur Teste, ahja...)
Niemand versteht mich, noch nicht mal ich selbst, ich bin trunken. Die Welt ist falsch, da bin ich sicher.
Der Alte, so hab ich ihn nie genannt, aber jetzt, ist weggerannt, aus dem Haus. Dass ich jemanden vertreiben kann, ist ein verdammter Witz. Weg... und ich fühle mich erleichtert..
NEIN: This is not dramatic. Dies ist kein Drama.
Ich bastelte heute an so vielem: Ich dachte an eine Theorie der Unverständlichkeit. Würde ich gerne schreiben.Dann vor ganz eher kurzem: Theorie (Haltung) der prinzipiellen Gleichaltrigkeit. Und die mehr als ungeheure Frage wie Haltung und Theorie zusammenhängen.
Und, aber vorläufig nur am Rande, Christiansen im Vorbei geschaut und mich gefragt: Wie kann man Kinder eigentlich NICHt lieben (aber Knut).

Freitag, 13. April 2007

Andererseits

...juckt mich etwas, was anscheinend dringend raus will. An möglichen und unmöglichen Stellen des Körpers. Niedrigschwellig, als wäre da ein "fast" und dann beginne ich zu kratzen und beschere mir unleidliche Stunden. Die Pollenzeit beginnt nun auch. Und dass ich morgens aufwache mit biestigen Gefühlen um die Augen und in der Nase ... das kann ich wenigstens zuordnen. Wenngleich es in den letzten Jahren ganz harmlos war und ich meine Allergieaffinität fast vergaß. Warum jetzt? Bitte? Uhr trage ich auch schon keine mehr, denn eine noch viel länger vergessene Metallallergie beschert mir unmittelbar wunde Pünktchen nach kurzer Zeit.
Was soll das. Mein Körper, meine Seele, ihr innig-unbewusstes Mischen scheint ungeduldiger als das heitere Bewusstsein, das ich so unverdrossen pflege. Ich sage und ich meine das ernst und es kommt mir ganz wahrhaftig vor zu Vielem derzeit: Ach, das juckt mich nicht. Und was passiert? Ja, toll.

Donnerstag, 12. April 2007

Es ist wie es ist

Ich grüße euch zum Abend, zur Nacht.
Ja, es ist wie es ist. Das Bloggen geht mir nicht mehr - oder jetzt gerade nicht - so leicht von der Hand. Das Bedürfnis fehlt und damit die Fähigkeit. Bedürfnis und Fähigkeit liegen also eng beieinander. Kann ich mich besser mitteilen, wenn ich es zutiefst innerst muss?
(Es würde im Übrigen die Psychologie sehr umkrempeln, wenn tatsächlich einfach Bedürfnis und Fähigkeit viel näher beinanderläge als je gedacht... Die Systemiker ahnen es ja, sind aber immer auch im Dualismus durchs Gewohnte, nämlich im Abstand dennoch Leid zu finden, das geheilt werden müsse, gefangen. Es liegt, im Kreativen, der Kunst - auch der des Lebens - vielleicht ganz eng. Wenn es gar keinen Widerspruch gibt? Defizit und Bewältigung/Fähigkeit einfach verdammt eng eins sind. Kein schlechter Gedanke, und wir wären nur vernebelt durch ewige Unzufriedenheit.)
Dennoch wundere ich mich. Habe ich nichts zu sagen, weil ich nichts zu klagen habe? Es ist immer etwas anderes: Eine enge Wohnung in Zweisamkeit. Langsame Zeit. Konflikte von befreundeten Paaren. Überraschende Telefonate. Kleine Pläne und viel Sonne. Jeden Tag eine kleine Überraschung und sowenig Streß. Höchstens Leute, die man trifft, die meinen, ich könnte mir langsam mal wieder welchen machen. Da ich dazu immer begabt war, wundere ich mich, dass ich es immer noch nicht tue. Ich versuche meine Selbständigkeit aufzubauen und das im Schneckentempo. Die Ideen reifen, als hätte es nie eine ideenlose Zeit gegeben. Ob man damit Geld verdienen kann, weiß ich derzeit nicht, aber es kommt auch kein Zweifel an. Das Motto heißt: Warum nicht? Und dann klingelt schon wieder das Telefon.
Und all dies ist tatsächlich wie die Tomatenpflänzchen auf dem Fensterbrett, die einfach so reifen: Es ist nichts groß, aber es wächst. Und ich weiß gar nicht soviel zu sagen, es ist eine Freude mit leichten Fragezeichen.
Dabei vermisse ich das Bloggen durchaus.

Dienstag, 10. April 2007

Leichtigkeit

Über die Leichtigkeit will ich denken. Von der Leichtigkeit mir berichten.
Ich liebe das Wort, die Vorstellung, die sich mit ihm verbindet. Das Gefühl, wenn es sich einstellt. Das tut es zu selten. Eine Haltung wäre sie, die Leichtigkeit, die sich üben ließe.
Ich habe schon ein wenig geübt, die letzten Jahre. Sitzen zu bleiben in der Angst und sie überstehen. Das hört sich nicht "leicht" an, das ist es auch nicht - aber eine gute Voraussetzung auf dem Weg zur Leichtigkeit. Eine grundsätzliche Begabung habe ich: Humor. Man möge es kultivieren, sage ich mir. Die scherzhafte Bemerkung, den leichten Sinn, nicht zynisch,nein: heiter, bevor es schwer wird. fruehlingweb
Leichtes Laufen. Leichtes Handeln. Das Leben, das Bälle zuwirft, alles ist interessant. Vieles, sagen wir mal. Alles? Nun, das wäre das Ideal.
Alkohol nur in Maßen. Das schwebende Gefühl der ach so guten Laune bei erhöhter Zufuhr - ach, es rächt sich. Was allgemein bekannt ist, kann ich immer wieder am eigenen Leibe erfahren. Und dann ist es schwer, im Zustand des Tages danach, noch leicht zu sein. Die Müdigkeit - sie ist ein Feind des leichten.
Leicht kann es tatsächlich sein, Cafés zu erforschen, in denen sich schreiben lässt. Und wenn ich nur die Café-Atmosphäre beschriebe, im Falle der Fälle. Leicht kann es sein zu entdecken und zu erforschen - und genauso leichten Sinnes das Notwendige zu tun.
Manches nehme ich immer noch schwer. An manchen Tagen bin ich menschenscheu, da hab ich "Angst vor de Leut`". Vielleicht lässt sich auch diese phasenweise auftretende Scheu so leben, dass sie ihr Gutes, Heiteres hat: Immer wieder die Überraschung, dann doch zu merken, dass die anderen mich mögen, auf mich zugehen, mich bewundern und "genießen". Manchmal, manche. Das genügt völlig, das ist wunderschön und gerade durch die Überraschung, die darin teilweise steckt, ein Fest.
Es ist leicht in der Welt zu sein. Nur wo ich, zu aufgesetzt, mich zwinge zum Frohsinn, da verkehrt sich alles. Es tut weder dem Körper noch der Seele gut. Deswegen ist die Haltung der Leichtigkeit eine Sache der Übung. Wie Picasso sagte: Man braucht sehr lange, um jung zu werden.

Samstag, 31. März 2007

Samstag morgen im Kiez

Der Karpfen hatte schon seinen Platz im Kühlschrank gefunden. Ein großes Tier mit traurigen Augen. Eine wenig schöne letzte Ruhestätte, die Plastiktüte des Fischhändlers, in der er nun lag.
Ich gehe noch mal raus, auf die Leipziger, eine polnische Sauce könnte es geben, für den Karpfen. Die dafür benötigten Lebkuchen kenne ich nicht. Keine Ahnung -und dann kurz vor Ostern. Die Luft ist mild, aber die Sonne der letzten Tage lässt sich heute nicht blicken. Da kommt mir die K. entgegen, die Frau, die einen alten Michael gegen einen jungen eintauschte... Die zierlich ist und hübsch, immer ein klein wenig lasziv und die mit diesem unnachahmlichen südbadischen Schmelzdialekt spricht wie die R. Auch die R. ist so zierlich, immer noch schön anzusehen mit 50, und wirkt auf den ersten Blick eher anschmiegsam. Wobei die R. dann doch auch eine große Kämpferin ist, und, wenn sie sich gearde ganz unsouverän fühlt, zeigt sie erst recht die Krallen und klagt an. Die R. ist oft schwierig, da sie sich häufig zu kurz gekommen fühlt. Die K. ist auch auf den dritten Blick noch nett und freundlich. Wir sprechen kurz, über Bankensuche und Karpfen und ich sehe, dass die K. graue Strähnen im Haar bekommen hat.
Im polnischen Laden will ich mich nach diesen ominösen Lebkuchen erkundigen, aber ich gebe auf, denn eine polnische Unterhaltung zwischen dem Inhaber und seiner Kundin zieht sich, während er langsam, sehr gemächlich mal hier ein Scheibchen Wurst für sie abschneidet, mal dort eins. Ich untersuche den kleinen Laden mit wandernden Augen nach Lebkuchen, es gibt ohnehin keine.
Auch im Rewe natürlich nicht. Wenngleich ich immer noch nicht weiß, was Saucenlebkuchen sind - hier gibt es gar keine Lebkuchen jetzt, in dieser Jahreszeit. Ich frage auch gar nicht erst, wäre wie fragen nach Schokoladen- Weihnachtsmännern. Zuhause wird N. im Internet feststellen, dass die Frage "Wo bekomme ich Saucenlebkuchen?" oft gestellt wird und differenziert beantwortet. Woraus ich schließe, dass es nicht leicht ist, selbige aufzutreiben. Und dass ich etwas naiv losgezogen bin. Als Alternative habe ich mich für Russisch Brot entschieden, eine Tüte gegriffen, die immer noch so aussieht wie vor 35 Jahren, als das Buchstabengebäck vom Vater angeboten wurde.
Die Tasche ist schwer geworden, nicht von der ABC-Tüte, sondern von den Kartoffeln und dem ebenfalls saucentechnisch benötigten Altbier. Heute fühle ich mich aber recht kräftig und schwungvoll. Ich bin nicht sehr erschöpft, als die Beute drei Stockwerke hoch getragen, ausgepackt werden kann.

Sonntag, 4. März 2007

Lob der Bodenständigkeit

Es ist noch Blumenerde da ... ich kann Tomaten säen.
Es ist noch Lachs da, Pinienkerne, Kapern: Ich kann kochen.
Und eine lange Wellnesetappe für die Schönheit der Haare, auch das heute.

Samstag, 24. Februar 2007

Die Verletzung

Ich fühle mich verletzt. Überall dort, wo Menschen ihren Status durchnummerieren und je nachdem, welche Nummer man hat, hat man viel oder nur ganz wenig zu sagen. Ich weiß, dass die Welt voller Hierarchien steckt und dass viele behaupten, ohne Hierarchien ginge es nicht. Und: ein hierarchisch funktionierender Prozess, sei besser als wenn es einfach gar nicht funktioniert. (Und:Egalitär funktioniere es eben nicht.)
Ich jedoch finde Ergebnisse, die ein egalitäreres Handeln herbeiführt tausendmal besser als die hierarchisch herbeigeführten. Und wenn es immer schon Bestimmer und Zweitbestimmer und kleine Deppen gibt, wird man nie erfahren, ob es nicht auch anders geht. Ja, ich bin verletzt.

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