Freitag, 4. Mai 2007

Ernüchterung

Jemanden, von dem man sich skandalös wenig unterstüzt fühlt - obgleich es wie eine Grundkonstruktion dieser Zweiervergemeinschaftung gedacht war, in bestimmten Bereichen einen Ansprechpartner zu haben - zu beschimpfen, scheint wenig zu bringen, da offensichtlich entweder die Fähigkeit oder schlicht das Interesse fehlt. Letzteres könnte emotional schnell mal die üblere Variante werden, obgleich auch ersteres keine wirklich gute Nachricht ist.
Jedenfalls hängt erst Mal die Verstockheit wie ein großes graues Fragezeichen, das überbelichtet fotografiert nur diffus sichtbar ist, im Flur dieser Wohnung, der die geschlossenen Türen nicht verbindet. Aufkeimende Wut verlässt mich, sogar im Innern, so schnell wie Traurigkeit und übrig bleibt Ratlosigkeit, metallisch und die Sicht versperrend, aber zu nichtig aus unbekanntem Grund, um bleiern genannt zu werden. Zuvieles schenkt mir ein Zuhause, als dass ich nun gleich verzweifeln wollte. Den Moment jedoch, der eine so tiefe Leidenschaftslosigkeit markiert, gemeint und bemerkt als Absenz von Neugier und Einsatz, aber dadurch natürlich auch bis ins Feld des Erotischen hineinragend, aus dem ein Un- wächst, diesen Moment kann man nur mit einem leichten Erschrecken zur Kenntnis nehmen. Denn es ist kein Kraut, kein Argument und auch kein Zorn gewachsen gegen diese Ernüchterung.

Geteilter Unmut und mehr davon

Das hat mir aus der Seele gesprochen. Die ist heute eh eine Mördergrube. Schön, was zu finden, wo es sich so unschädlich reinhassen lässt.
Sie, mit der ich jetzt wieder clinchen muss, naja, das mache ich doch glatt, liebt auch so sehr die Sauna. Und wollte immer mit mir dahin, als besonderes Geschenk, wenn sie mich schon weder fristgerecht noch anständig bezahlt. Sie kaufte mir auch alberne Billigjeans und wollte, dass ich sie sofort vor ihr anprobiere.
Distanzlos zu Zeiten und flüchtig zu anderen.

Mittwoch, 2. Mai 2007

Vertrauen

„Ich zog aus
das Leben zu lernen

Mein Haus ausgezogen
Ich wohne im Wort“

(Rose Ausländer)

Naive Frauen

...können mich extrem nerven. So lieb, so brav, himmeln gerne irgend jemanden an, finden alles "spannend". (Während die raffiniert-manipulierenden Damen mich zwar auch Nerven kosten, aber doch einen gewissen Unterhaltungswert haben, eine Herausforderung darstellen. Zudem kann man ihnen die Meinung sagen.)

Ich wüte mich ein klein wenig ins Tagwerk, das kann schon mal passieren...

Montag, 30. April 2007

Gartenimpressionen

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Selbstbewusst empfindlich

B. ist groß, elegant und empfindlich gegen alles Mögliche.
Und dabei selbstbewusst, wenn auch immer unter einem gewissen Stresspegel der vielen Abneigungen. Gleichwohl, wo ich zum Beispiel aufkommende Aversionen gegen was auch immer als Unfähigkeit meinerseits zu interpretieren geneigt bin, zu genießen, was andere gut finden, ist sie im Urteilen Zuhause. Angewiedert sein gibt ihr Selbstbehauptung.

Ein schöner April

nimmt nun Abschied. Auf der Straße telefoniert eine:"Nein, Schatzi, wir brauchen uns gar nicht treffen, heute ist kein Wetter. Es ist so frisch." Dabei stimmt es gar nicht, es ist wunderbares Wetter, nur eben nicht mehr ganz so heiß.
Gestern ein erstaunter Blick ins internetvermeldete Klima: Erfurt (und Berlin) bei gerade mal 14 Grad, als unsereins immer noch 25 erleben durfte. Ach, und nicht nur deswegen kann ich mich mal wieder glücklich rühmen, dort nicht mehr zu sein. Und fürwahr, wenn die Phase des trödeligen Lebens mal da ist, dann ist ein solcher April das beste Geschenk gewesen.
Garten, Häuslichkeit und Staunen.
gartenlicht

Mittwoch, 25. April 2007

Zweiraumwohnung

Julia Schoch ist in Bad Saarow geboren und in Ost-Mecklenburg aufgewachsen. Nun hat sie den wirklich großartigen, herrlichen, wunderwunderbaren Roam "Die dritte Jungfrau" von Fred Vargas übersetzt.
Und da merke ich, dass bis in die Übersetzung hinein es zwei Deutschlands gibt. Und nun also auch im Frankreich aus deutscher Sicht "Zweiraumwohnungen".

Wie verlorene Kinder

Gestern habe ich sie wieder gesehen.
Sie wirkten etwas weniger überraschend als beim ersten Mal – gleichwohl doch noch überraschender, da sie wieder gemeinsam „ausgingen“.
Abends beim Spanier waren sie mir aufgefallen. Zwei kleine, junge, blasse Menschen. Sie wirkten irgendwie zu jung, zu kindlich besser gesagt, um hier die Platten auffahren zu lassen.
Wie jung sie wirklich sind, fiel mir allerdings schwer, einzuschätzen. Sie ist unglaublich klein, hat ein ernstes Gesicht und einen Haarschnitt, der vom Friseur kommt und irgendwie an die Weimarer Republik erinnert. Resolut betrat sie das Lokal und bahnte den Weg zum einzigen freien Tisch, eine übergroße Handtasche schien ihr der Schieber, der ihr diesen Weg freilegte. Ihr Alter zu schätzen fiel mir außerordentlich schwer. Zwischen 18, für das einiges sprach und 30, denn sie hatte ein dreißigjähriges Gesicht an diesem Abend, so voll angestrengter Verantwortung.
In anderer Begleitung hätte sie wohl kaum sehr irritiert. Aber der Junge, der hinter ihr lief, wirkte, wie heute kaum mehr einer wirkt. Kindlich, schüchtern – und irgendwie arm. Gekleidet, wie keiner heute mehr rumläuft. Frühe Achtziger vielleicht, aber auch da hätte die Mutter, eine früh gealterte, diese Klamotten gekauft, und der Knabe hätte Zuhause gewohnt und die elfte Klasse besucht. Ein sehr enges Sweat-Shirt am mageren Körper, in einem verwaschenen Blaulila-Ton. Schlabbrige Jeans, von unprätentiöser Weite, nicht so wie es heute cool ist. Und Locken, die lange keinen Haarschnitt mehr gesehen hatten und so ins Gesicht fielen, wie auf 70erJahreFotos vielleicht noch eher. Die Locken so blass wie das ganze Kerlchen, das einen frühen krummen Gang hatte.
Ich konnte mir keinen Reim machen, ihre Gesichter voll großer Ähnlichkeit. Am ehesten sie die große Schwester – oder doch die Mutter, fragte ich mich kurz –; wären es Geschwister hätte ich ihnen dennoch ein großes Drama angedichtet. So verloren wirkten sie in der Welt, und doch, vor allem sie, als müsse man nun lernen, sich darin zu bewegen. Als seien sie von einem Schiff gestiegen, von weit her, mit ein wenig Geld in der Tasche, vom reichen Onkel, um nun ihr Glück zu machen. Glück? Welches Glück? Außerdem gibt es in Frankfurt keinen Hafen hin zum Ozean, und die Geschichte ist reichlich unwahrscheinlich.
Gestern im Straßencafé schienen sie gleichaltriger. Saßen da, sprachen nicht, er hing auf seinem Stuhl, das gleiche Sweat-Shirt am Leib. Ihre übergroße Tasche trohnte auf dem Stuhl neben ihr. Die Mutter-Theorie zerstob. Eine andere war nicht in Sicht.
Umweht die beiden von einer ganz seltsamen Unnahbarkeit, als säßen sie in einer anderen Welt. Unansprechbar. Als könnte man sie am ehesten in einem Film unterbringen, der aber in Paris spielen müsste.

Dienstag, 24. April 2007

Die Katastrophe

...des Beginnens. Des ersten Satzes (des zweiten auch...?).
Das Nichts, die Lücke, unbezwingbarer Graben, herkulischer Widerstand.
Oder anders?

...

Plane ich die Selbstvertreibung aus dem Paradies?

Montag, 23. April 2007

Lesetag

Unser Freund W. schreibt viel, aber gehört, meine ich, auch zu denen, die selten einen dicken Roman von vorne nach hinten lesen. Dagegen hat er das Verfahren, immer erst Mal den letzten Satz eines Buches zu lesen, und von dessen Qualität einiges schließen zu wollen.
Dieser hätte ihm, dem Theatermann, womöglich etwas gesagt:
"Ismahel überließ sich dem Schreiben, und während er das tat, begriff er noch etwas: dass der Zufall jeden Winkel der Welt beherrschte, alles, nur nicht die Kammern des menschlichen Herzens."
(Schnee, der auf Zedern fiel)
***
Ansonsten war heute der Welttag des Buches, und man verkündet erschreckt, dass die Deutschen so wenig lesen: Nur 25 bis 40 Minuten am Tag. Bitte? Wenn da nicht Bild, Kicker und Playboy mitgemeint sind, dann halte ich das für mutmaßlich stark übertrieben.

Dieser Tag

läuft ein wenig falsch, und ich habe nicht meinen Arbeitsplatz so aufgeräumt und umdrapiert, dass ich weiß, es ist eine signalhafte Konstellation, neu loszulegen. Mehr sollte es heute früh gar nicht werden, da ich nachmittags einen Termin habe.
Auch gut.
Als ich die Straße langlief, gingen die kleineren Kinder schon von der Schule nach Hause, eifrig plappernd. Alle Verrückten waren auch schon unterwegs, ein Mensch unbekannter Nationalität schrie ständig "Spaghetti". Und obwohl ich dieses Wetter meistens mag, ging mir das Hin und her von Licht und Schatten, von Frieren und Schwitzen heute etwas an die Nerven. Was an meinem eigenen Zustand lag.
Urrgh.
Jetzt brauche ich auch nichts mehr zu machen, bis die Nachmittagsverpflichtung angefahren wird, immerhin auf sonnigen Straßen in den Taunus hinein. Nur eins noch: Schnee, der auf Zedern fällt fertiglesen.
Eine nette Aufgabe, sehr spannendes Buch.

Samstag, 21. April 2007

Jetztzeit

zeit2

Besuch vom Wirbelwind

Plötzlich war A. wieder aufgetaucht. A., an die ich Monate lang mittlerweile mit einem gewissen Grimm gedacht hatte. Die mir Geld schuldete, für eine eindeutig erbrachte Dienstleistung, fristgerecht und gut hatte ich für sie gearbeitet.... Dann erzählte sie von Geldmangel und dann nichts mehr. Sie wurde unerreichbar, trotz der vielen Nummern und Mailadressen und ihrer eklatanten SMS-Freudigkeit. (Ich hasse SMS, aber das nur am Rande.)
So viel Stille, und dann der Sturm. Sie war wieder da, auf allen Kanälen. Dazwischen war sie "im Ausnahmezustand". Das ist sie allerdings immer, und das ist gar nicht dramatisch, sie selbst findet es ja witzig. Für die anderen kann es anstrengend werden. Sie schrieb eine Mail, dass sie in sage und schreibe 6 Städten lebe und arbeite, mit Bahncard 100 durch die Welt düse. Bei den 6 Städten war der kleine Heimatort, an dem Mann und Sohn ihre Ruhe genießen, noch gar nicht dabei.
Eine dieser 6 Städte ist Frankfurt und so tauchte sie auf, als sei sie nie weg gewesen. Am liebsten wäre sie mit mir - beim allerschönsten Wetter - in der stickigen DB-Lounge sitzengebleiben, weil sie es so schick findet, dass sie da kostenlos reinkommt und den lap-top auf den Knien kostenlos Automatenkaffee trinken kann. Toll, toll. Ich schob sie raus in die Stadt.
Wir liefen hinein durch die Schluchten, die A. in Bewegung, das ist das Beste, sie braucht das, um ein wenig ruhiger zu reden. Im Café des Goethehauses tranken wir teuren Wein und bestellten eine Käseauswahl nach Nummern. Es kamen Käsepröbchen en miniature, und die Schwäbin staunte, wie wenig man kriegen kann fürs Geld. Der Käse war so verdammt gut, unglaublich. Luxus kann so schön sein. Und mit großer Geste zahlte die A. Dafür war ich großzügig gegenüber dem heiteren Saxophonspieler, bei dem ich ein Ständchen für A. bestellte. (Er war gerade dafür bezahlt worden, aufzuhören, aber riskierte es, eine kleine Doppeleinnahme.)
Es ging weiter durch die Stadt, wir saßen draußen, wir saßen drinnen und ich schubste sie in die letzte U-Bahn, als sie noch längst nicht aufhören wollte.
In homöopathischen Dosen ist die liebe Frau A. einfach sehr, sehr wirbelwindig unterhaltsam.
Die Balance zu halten, diese Aufgabe wird sie mir aber in den nächsten Wochen wieder auferlegen.

Kleine Freuden im Bild

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Freitag, 20. April 2007

Bloggistische Überlegungen

Sozusagen als Zwischenstand.
Es fällt mir schwer, was her zu schreiben, weil ich es nicht für mitteilenswert halte, schade, eh.
Ich will ja kein Hausfrauen-Blog aufmachen...
Denn tatsächlich habe ich meine helle Freud an Dingen, zu denen ich nie kam:
Tomatenpflänzchen hegen und pflegen (Ich hab hier eine Anzucht mittlerweile, der ich bald nicht mehr Frau werde...).
Rhabarberkuchen backen. (Geplant für morgen, Stangen aus Papas Garten überreicht bekommen, tausend Rezepte gecheckt, Überblick verloren.)
usw.
Warum, wenn nicht jetzt? Und wenn morgen die Welt untergeht, dann habe ich noch ein Tomätchen gepflanzt, einen Kuchen gebacken und schön frisch gewaschene Wäsche.
Richtig geheuer ist mir aber auch der Herr Luther nicht.

Dann

gehe ich jetzt noch mal raus in die Welt.
Denn leckersten Käse selbiger einzukaufen. Und dies und das.
Werde ich mich selbst bewegen können, im Café zu lesen oder besser zu schreiben?
Vor einigen Tagen bin ich ein ganzes Stück spaziert, um dann glücklich im Café zwei große Cappuccino lang, zu schreiben, zu schreiben. Das war sehr schön,
passt aber eigentlich eher als morgendliches Ritual.

Ich bin eine Außerirdische

Ist mir das selbst eigentlich recht geheuer? Mein so verschwenderischer Umgang mit Zeit derzeit? Meine definitve Nicht-Zugehörigkeit zu den Leistungsbereiten? Das Schlendern im alltäglichen Leben?
Es ist es - und ich habe hier auch schon darüber geschrieben - ein seltsamer Zustand dennoch.
Fährt gerade irgend ein Zug ab? Die diesbezüglichen Träume: dass ich einen Zug verpasse - oder verpasse auszusteigen !, die gibt es derzeit nicht. Ich scheine in meiner Zeit angekommen zu sein. Wie der Schmetterling da oben, der ja ein wenig unoriginell ist, aber doch wie er, flattere ich ein wenig durch die Gegend und sammle hier ein Tröpfchen, dort eins ein. Das Leben ist leidlich unterhaltsam, und ich kann mich ganz gut selbst unterhalten.
Ich bin aber andererseits doch ziemlich unkreativ, unproduktiv. Ich verschwende wirklich Zeit - und kann es gar nicht recht ändern.
Gestern wieder Weingespräch, unter anderem war die C. dabei, die es ja schon in den Rang der Unsympathischen gebracht hat. Und mir dennoch auf die Nerven fällt, das kann sie gut. Die C. gleich wieder in diesem patenten Ton: "Und, wie läuft´s mit deinen Bewerbungen?" Ich habe nie gesagt, dass ich mich irgendwo bewerbe. Die C. nervt ordentlich weiter. Sie hat mich schon einmal als "frei gesetzt" bezeichnet. Was ein Ausdruck. Ich bin ja freiwillig das, was ich derzeit bin. Es hört sich so fadenscheinig an, wenn ich der C. versuche darzulegen, wie ich derzeit mit meinem Leben umgehe, freundlich, neugierig. Sie will was Handfestes hören. Wäre ich nur von Leuten wie der C. umgeben, es ginge schneller mit mir "Berg auf".
Ach, fährt gerade irgendein Zug ab? Vielleicht der Zug nach Nirgendwo? Ich lasse ihn mal fahren.

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