Besuch vom Wirbelwind

Plötzlich war A. wieder aufgetaucht. A., an die ich Monate lang mittlerweile mit einem gewissen Grimm gedacht hatte. Die mir Geld schuldete, für eine eindeutig erbrachte Dienstleistung, fristgerecht und gut hatte ich für sie gearbeitet.... Dann erzählte sie von Geldmangel und dann nichts mehr. Sie wurde unerreichbar, trotz der vielen Nummern und Mailadressen und ihrer eklatanten SMS-Freudigkeit. (Ich hasse SMS, aber das nur am Rande.)
So viel Stille, und dann der Sturm. Sie war wieder da, auf allen Kanälen. Dazwischen war sie "im Ausnahmezustand". Das ist sie allerdings immer, und das ist gar nicht dramatisch, sie selbst findet es ja witzig. Für die anderen kann es anstrengend werden. Sie schrieb eine Mail, dass sie in sage und schreibe 6 Städten lebe und arbeite, mit Bahncard 100 durch die Welt düse. Bei den 6 Städten war der kleine Heimatort, an dem Mann und Sohn ihre Ruhe genießen, noch gar nicht dabei.
Eine dieser 6 Städte ist Frankfurt und so tauchte sie auf, als sei sie nie weg gewesen. Am liebsten wäre sie mit mir - beim allerschönsten Wetter - in der stickigen DB-Lounge sitzengebleiben, weil sie es so schick findet, dass sie da kostenlos reinkommt und den lap-top auf den Knien kostenlos Automatenkaffee trinken kann. Toll, toll. Ich schob sie raus in die Stadt.
Wir liefen hinein durch die Schluchten, die A. in Bewegung, das ist das Beste, sie braucht das, um ein wenig ruhiger zu reden. Im Café des Goethehauses tranken wir teuren Wein und bestellten eine Käseauswahl nach Nummern. Es kamen Käsepröbchen en miniature, und die Schwäbin staunte, wie wenig man kriegen kann fürs Geld. Der Käse war so verdammt gut, unglaublich. Luxus kann so schön sein. Und mit großer Geste zahlte die A. Dafür war ich großzügig gegenüber dem heiteren Saxophonspieler, bei dem ich ein Ständchen für A. bestellte. (Er war gerade dafür bezahlt worden, aufzuhören, aber riskierte es, eine kleine Doppeleinnahme.)
Es ging weiter durch die Stadt, wir saßen draußen, wir saßen drinnen und ich schubste sie in die letzte U-Bahn, als sie noch längst nicht aufhören wollte.
In homöopathischen Dosen ist die liebe Frau A. einfach sehr, sehr wirbelwindig unterhaltsam.
Die Balance zu halten, diese Aufgabe wird sie mir aber in den nächsten Wochen wieder auferlegen.
Iggy - 22. Apr, 17:47

und was ist jetzt mit dem geschuldetem geld?

ich bin nunnmal sehr pragmatisch... ;-))
ansonsten kenne ich auch so eine, sie hält einen auf trab, bis es dann zuviel wird und man die schotten dicht macht.
ich habe die schotten dicht gemacht und auf das geld verzichtet.

wasserfrau - 22. Apr, 23:25

Das Geld ist jetzt da... sonst wäre sie nicht wieder aufgetaucht. Aber sie hat das System, dass sie einen Auftrag erst dann und genau dann bezahlt wenn sie wieder dringend etwas braucht. Oberdringend. Und dann einen Mordswirbel macht. Ich übe gerade abgrenzen. Aber ab einem Punkt kann man wirklich dann nur noch die Schotten dicht machen.
Die pragmatische Frage ist durchaus berechtigt. Ich bin ja nicht auf die Welt gekommen, um ausgenutzt zu werden!

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