Donnerstag, 15. November 2007

Belesener Cowboy....

bzw.: reitender Professor.
Soviel also zu unserem Gastgeber in der Camargue.
etangwebFünf Tage nur, just a short trip. Und doch wie wunderbar und lohnend.
Vom Flughafen holt er uns mit dem Jeep ab. Das Haus sieht von außen aus wie eine mexikanische Hazienda und offenbart dann innen Winkel und Eigenheiten, viele alte Möbel, ganz viele Bilder.
Von Anfang an gibt es ständig zu essen und zu trinken. In einem fort. Kommunistische Freunde kommen zu Besuch. Pferde werden gefüttert. Wir trinken in der unglaublichen Tristesse des Café Central unseren Aperitif.
Die Weinfelder glühen, jetzt wo der Wein geerntet ist, von herbstlichem Laub: Das reicht von tiefem bordeauxrot bis zu lichtem hellgelb. Es ist staubig, denn es hat viel zu lange nicht geregnet.
Eine letzte Sonne strahlt, strahlt wirklich, nachts ist es überraschend kalt.
Im Meer stehen die Flamingos fast wie Söldner, die man für den Touristenblick bezahlt. Auf den Tisch kommen Stücke vom Wildschwein, junge Aale, auch Tauben, Rebhuhn, Karpfen... Die "Speisekarte" enthält fast nur Gerichte, die ich kaum jemals aß.
Dann wieder raus, ein starker und doch milder Wind, verweht den Gang durch die Sümpfe.
Im Spiegel sehe ich eine Mexikanerin, das bin ich, und mal finde ich sie furchtbar, dann wieder erstaunlich gut. Dann interessiert es mich nicht mehr, weil alles so schön ist.
Dann ist es vorbei, aber das ist nicht schlimm.

Samstag, 10. November 2007

Noch was, dann doch

Der Täter war Mitglied in einem Schützenverein und hatte seit dem 19. Oktober eine Lizenz für eine Kleinkaliber-Pistole.
Aus eigener Trauer um einen in ähnlicher Konstellation verlorenen Menschen - ja! - werde ich sonst gar nicht viel schreiben, nur, dass ich seitdem die Dinge beobachte.
Sie, die Täter, waren alle (fast alle) rein zufällig Mitglieder in Schützenvereinen! Eine Affininität zum Internet und alles andere - teilen sie mit vielen anderen. Und auch da könnte man natürlich etwas merken... Aber der deutliche gemeinsame Nenner sind diese wunderbaren Vereine, in denen sie üben und üben und üben.

Freitag, 9. November 2007

Lang genug geredet

von Billigflügen. Das Hektik-Gehazzel vor jeder Reise auch schon weitgehend überstanden. In Montpellier sind 17 Grad und Sonne. Das ist eine eindeutig gute Nachricht.

Dienstag, 6. November 2007

Paradoxes Training

Ich lese gerade ein Buch Korrektur, in dem es um buddhistisches Geistestraining geht.
Kurz und äußerst grob gesagt geht es darum, dass wir alle immer in irgendwelchen "Gruppen" ständig um unseren Platz kämpfen. Und darum, diese äußerste Energieverschwendung zu lassen: Sich einfach als geringer als alle anderen zu sehen.
Ich finde das äußerst spannend, weil es so sehr mein Bewusstsein geschärft hatte. Erst dachte ich: Naja, wann ist man schon mal in so einer "Gruppe", wo man ständig um seinen Platz kämpft? Nun ist urplötzlich alle Aufmerksamkeit gespannt: Und ich merke: ständig... ständig und überall geht es nur darum. Es ist mir jetzt im Tageserleben sehr bewusst.
Und dann: fang ich auf Anhieb gar nicht an, es zu lassen, ich werde krasser, ich kämpfe erst mal erst Recht um meinen Platz, wie eine Bescheuerte. Nicht aus Entscheidung, es passiert und ich schaue entgeistert zu.
Morgen werde ich weiterlesen und "korrigieren". Ehrlich gesagt sind in dem Skript nahezu keine Fehler, man wollte mir wohl nur eine wichtige Lektüre bescheren...

Montag, 5. November 2007

Und jetzt mal was ganz wichtiges...

Was mir im Sommer die Entdeckung der aromatischsten Art Spargel zu delektieren war, ist nun die Niedrigtemperaturgarmethode.
Zugegeben redet ja alle Welt davon - und da wurd es mal langsam Zeit.
Es ist wirklich ein Genuß! Großartig!
Entenbrüste waren schon dran und am gestrigen Sonntag ein Kalbsbraten. So zart, so saftig, so rosa, so mhmmmm. Und die Idee mehr zu machen und dann einmal warm und nächsten Tages dünn kalt aufgeschnitten die Delikatessen zu essen, ist auch sehr prima. Also einmal: Entenbrust auf Rocola, einmal vitello tonnato.
Und im Mai gibts dann den Superbraten MIT dem Superspargel.

Donnerstag, 1. November 2007

Kampf mit Kokonen

Die beiden Herren, mit denen ich zusammenarbeite, schweben in einem träumerischen Kokon der Selbstgewissheit durch ihr Leben und damit auch durch diese Zusammenarbeit. Es macht mich unwahrscheinlich nervös, ja dünnhäutig, mehr als ich es recht verstehen kann.
Sie heben schon an, irgendetwas zu behaupten, bevor und statt nach zu denken. Meine Wenigkeit bildet sich dann immer ein, einen Gesamtüberblick zu haben, gegen den ihr unbekümmert-auftrumpfendes Gebahren verstößt. Vielleicht bilde ich es mir ja auch nur ein.

Sie machen sich keinen Streß. Ich mach mir Streß. Sie sagen leichtfüßig Dinge zu - und vergessen sie sofort wieder. Verschwinden in einem kuscheligen Charisma der Unbekümmerten. Finden sich selbst und sich gegenseitig entwaffnend. Auch mich entwaffnen sie - und dann finde ich doch irgend eine Stelle zum toben. Wenn sie mit ihrer neuesten Idee kommen, was ich mal tun sollte, dann wehrt sich alles in mir - wenig später bin ich dabei es zu tun, während sie sich in die Behaglichkeit bei sich selbst zu entfliehen suchen. Ach ja, 55plus und sympathisch und das "hab ich schon immer so gemacht". Dagegen komme ich bisher nicht an.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Ein bisschen Mongolei

Draußen vor der Eckkneipe sitzen fünf Männer am Tisch, unter bereits stockdunklem Himmel, fest vermummelt, denn eine nachtfröstlende Kälte ist unterwegs. Die Raucher... Kürzlich sagte ein nichtrauchender Freund, er fände das jetzt alles so toll mediterran, wenn die Leute abends - rauchenderweise - immer noch draußen sind. Bald schon wird es aber eher so ein Mongoleifeeling sein, Großstadtnomaden, am besten mit Samowar und Lagerfeuer draußen ausharrend.
ich muss gar nicht erst das Haus verlassen, um zu beweisen, dass Rauchen recht unmittelbar die Gesundheit gefährdet: Unsere Heizung geht nicht. Wenn ich die jetzt geplante Mietminderung einstreiche und dann noch zu Rauchen aufhöre, reicht das bestimmt bald für einen erholungstrip auf die Kanaren. Dort würde ich aber vermutlich, entspannt am Strand sitzend, bei vino tinto wieder mit Rauchen anfangen.

"Einfach so"

Also nicht "einfach so", sondern dann doch vielmehr, da ich mich am Dienstag nach langer Zeit mal wieder über die Wahlverwandtschaften äußern soll, schnell ein paar Zitate eingestellt, die vielleicht helfen...
Vielleicht ja auch sonst nett zu lesen, wer weiß.



Die Liebe ist ein Raub der Natur an der Gesellschaft.
(Rivarol)

Der Geist glaubt von Natur, und der Wille liebt von Natur, und so müssen sie sich an falsche Objekte hängen, wenn wahre fehlen.
(Pascal)

Die Liebe hat nicht nur Rechte. Sie hat auch immer recht.
(Ebner-Eschenbach)

So ist die Liebe beschaffen, daß sie allein Rechte zu haben glaubt und alle anderen Rechte vor ihr verschwinden.
(Goethe, Die Wahlverwandtschaften I, 12)

Der Mann macht sich das Bild des Weibes, und das Weib bildet sich nach diesem Bilde.
(Nietzsche)

Die Liebe nennt sich zuerst Vertraulichkeit.
(Goethe, Die Mitschuldigen II, 4)

Die Augen sind der Liebe Tür. (Sprichwort)

Samstag, 20. Oktober 2007

Braun ... aus leider gegebenem Anlass

der gleiche Hubschrauber begleitet auch mich durch den Tag. In Bockenheim herrscht eine gespenstische Atmosphäre. Personen, die irgendwie punkig/autonom/jung/links aussehen werden fotografiert und müssen sich kontrollieren lassen. Einfach so aus Prinzip anscheinend.
Von wegen knöllchenfrei. Gestern Abend war Hausen schon gespenstisch. Rund um die Brotfabrik wurden in den Abendstunden alle Autos abgeschleppt um Platz zu machen für heute. Kulturveranstaltungen am heutigen Tage mussten kurzfristig umgelegt werden. Alles wegen etwas mehr als hundert Idioten. Also für dieses Jahr reicht´s jetzt wirklich.
(Das letzte Spektakel war auch noch ausgerechnet an meinem Geburtstag, da gab´s noch mehr Hubschrauber, doch die warfen keine roten Rosen...)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Aktuelle Beiträge

wo steckense denn blos?
wo steckense denn blos?
rosmarin - 25. Mär, 19:16
das klingt bunt und turbulent...
das klingt bunt und turbulent und spannend und wunderbar....
rosmarin - 7. Feb, 19:17
Neujahr ist bald...
ja eben, auch wenn´s seltsam klingt. Am 7. Februar...
wasserfrau - 4. Feb, 22:04
nicht durch blicken kann...
nicht durch blicken kann so wundervoll phantastisch...
rosmarin - 26. Jan, 01:32
Es ist blöd...
wenns nicht weitergeht... Stimmt. Gera de gehts nicht. Dabei...
wasserfrau - 22. Jan, 23:55

Links

Zahlenzählen

Suche

 

Status

Online seit 6654 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 25. Mär, 19:16

Credits


Claire
Das Leben der Anderen
Dschungel
Energietagebuch
Häusliche Orgien
Kraftorte
Lebensphasen
Momentaufnahmen
Schreiben
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren